Aufsichtsrat meldet sich zu Wort
Empfehlung zu zukunftsfähiger Umstrukturierung des Klinikums
Foto: Klinikum Bad Hersfeld
02.09.2020 / BAD HERSFELD - Der Aufsichtsrat der Klinikum Bad Hersfeld GmbH hat der Gesellschafterversammlung empfohlen, die Umsetzung des Curacon-Maßnahmenplans zur Umstrukturierung des Konzerns zu verabschieden. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die wirtschaftliche Situation des Klinikums Bad Hersfeld sowie des HKZ in den nächsten Jahren weiter und zwar dramatisch verschlechtern wird, wenn wir keine strukturellen Anpassungsmaßnahmen treffen.
Für uns stehen daher der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, das gute medizinische Angebot für die Bevölkerung und die Existenzsicherung des Klinikums in kommunaler Trägerschaft im Vordergrund", so der Aufsichtsrat.
Die beauftragte, auf Gesundheitsthemen spezialisierte Prüfungsgesellschaft Curacon hat in einem umfassenden Gutachten die Bündelung aller akutmedizinischen Abteilungen des Unternehmens an einem Standort dringend empfohlen. In ihrer mehrstündigen Sitzung am Montagnachmittag nahmen die Mitglieder des Aufsichtsrats die Gelegenheit wahr, mit Vertretern des Unternehmens alle Aspekte des Gutachtens gründlich zu beraten.
Das Gutachten zeige einen Weg auf, wie und durch welche Maßnahmen das Klinikum zukunftsfähig aufgestellt werden könne. Die Pläne der Curacon sehen demnach nicht vor, das HKZ in Rotenburg komplett zu schließen, sondern durch einzelne gezielte Maßnahmen eine zukunftsfähige Struktur des gesamten Unternehmens zu bündeln. Die kardiologische und neurologische Reha-Abteilung bleiben am Standort in Rotenburg bestehen. Die Akutmedizin soll nach einer mehrjährigen Übergangsphase mit den Angebotsspektren in Bad Hersfeld verschmolzen und angepasst werden.
In einer "Gemeinsamen Stellungnahme der Chefärztinnen und Chefärzte zur strategischen Neuausrichtung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg" hatten sich zuvor die Ärztlichen Direktoren aller vier Klinikstandorte zu dem angestrebten Zielbild bekannt und den politischen Gremien empfohlen, den bevorstehenden Veränderungsprozess möglich zu machen und mit der notwendigen Unterstützung zu begleiten.
"Wir müssen heute auf die bundes- und landespolitischen Änderungen sowie auf die Vergütungssysteme der Krankenkassen reagieren, damit wir auch in fünf oder zehn Jahren noch ein kommunales Klinikum mit breitem Leistungsspektrum betreiben können. Nur indem wir uns an die wechselnden Rahmenbedingungen in Politik und Medizin anpassen, kann der Fortbestand des Unternehmens gewährleistet werden", ergänzt Koch mit Blick auf sich verändernde Patientenströme, sinkende Fallzahlen und eine zunehmende Ambulantisierung der medizinischen Versorgung. (pm) +++