Fritz und Franz stehen für Moderne

Projekt Kulturboten: Bebra-Tour aus der Perspektive der Jugend begeistert

Dieser Brunnen in Bebras Innenstadt steht für Respekt, was auch in vielen Sprachen aufgezeigt wird. Menschen aus rund 60 Nationen sind in Bebra beheimatet.
Fotos: Gudrun Schmidl

01.09.2020 / BEBRA - Eine ganz besondere Stadtführung am Samstag in Bebra war für fünf Schüler der krönende Höhepunkt einer Fleißarbeit während ihrer Sommerferien. Im Auftrag von Grimm-Heimat Nordhessen und der Stadtentwicklung Bebra haben sich Charlotte Richter, Hanna Weber, Jan Kükenshöner, Theophil Richter und Marius Weber intensiv mit ihrer Heimatstadt und deren Geschichte beschäftigt und dabei aus der Perspektive junger Menschen die Besonderheiten der Stadt herausgearbeitet. Corona bedingt durften an zwei Terminen jeweils nur zehn Teilnehmer dabei sein.



Begleitet wurde die Stadtführung von Bürgermeister Stefan Knoche und Dirk Lorey von der Stadtentwicklung, der in das Projekt eingebunden war, aber den fünf Schülern völlig freie Hand ließ. Bebra ist Eisenbahnerstadt, war schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte des Deutschen Reiches und später nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Während der Zeit des Kalten Krieges wurde in Bebra eine Grenzübergangsstelle eingerichtet, um den Personen- und Güterverkehr im Interzonenverkehr, später innerdeutschen Grenzverkehr, abzufertigen. Seit Mitte der 80er Jahre verlor Bebra als Eisenbahnknotenpunkt zunehmend an Bedeutung. Die fünf Kulturboten haben als Schwerpunktthema der Stadtführung die Bebraer Eisenbahngeschichte  ausgewählt. 

Der Name Bebra leitet sich von Biberaho (Dorf am Biberfluss) ab und hat somit geschichtliche Bedeutung. In der Mitte des Nordkreises macht eine von dem Bebraer Steinmetz- und Steinbildhauermeister André Balduf geschaffene Biberskulptur aus Friedewalder Quarzsandstein den Beinamen Biberstadt sichtbar. Die nächste Station war das be!, ein innerstädtisches Dienstleistungs- und Handelszentrum mit zwölf Geschäften, einem Café und einer Bäckerei auf 6.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Bebra ist mit seiner nachhaltigen Stadtentwicklung, die für immer mit dem Namen Manfred Klöpfel verbunden sein wird, auf der Erfolgsspur, bringt Handel, Gewerbe und zeitgemäßen Wohnraum in die Innenstadt.  In der Nürnberger Straße 50 und 52 wurden zwei Neubauten mit den Hausnamen Fritz und Franz in Augenschein genommen. Fritz 50 heißt das Gebäude, in dem heute das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Klinikums in Bebra angesiedelt ist. Das Gebäude wurde benannt nach Fritz Schumann, dessen Kaufhaus sich seit 1936 hier befand. Das Haus Franz 52 erinnert namentlich an Franz Butschek, der hier von 1956 an bis zu seinem Tode 1976 einen Textilladen führte.  

Mit einem Blick auf die markante Silhouette des Wasserturms, das Wahrzeichen der Stadt Bebra, der mit 500 cbm Fassungsvermögen für die aufwendige Versorgung der Dampflokomotiven notwendig war, endete der kurzweilige, bestens recherchierte und mit jugendlicher Frische durchgeführte Stadtrundgang, der Bebra im Wandel der Zeit reflektierte und so gut ankam, dass schon vor Ort über weitere Stadtrundgangtermine nachgedacht wurde.
Von der Tour und ihren Erfahrungen als Kulturboten berichten die fünf Bebraer Schüler auf der Facebook-Seite der Stadtentwicklung Bebra. Einfach unter "Heizer Bebra" nachsehen. Die Fünf, die sich ihrer Stadt sehr verbunden fühlen, möchten ihr Wissen gern weitergeben. (Gudrun Schmidl) +++

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