Dauerbrenner: Volle Schulbusse!

Landrat Bernd Woide stellt sich Kritik - Einzige Lösung: "Schulzeiten entzerren"

Ein Dauerbrenner, einmal mehr in der Corona-Krise: volle Schulbusse.
Fotos: Laura Struppe

29.08.2020 / FULDA - Volle Schulbusse, Abstandsregeln und Maskenpflicht, Schüler eng an eng an den Haltestellen. Auf die Behörde von Landrat Bernd Woide (CDU), verantwortlich für die Schulen aber auch den öffentlichen Personen-Nahverkehr im Kreis, prasselt deshalb aktuell viel Kritik ein. Die Corona-Pandemie lässt das Dauerthema "volle Busse" noch einmal mehr hochkochen. Die Problematik, die alljährlich zum Schuljahresbeginn auftritt, ist nicht neu - und kein Landkreis-Thema, sondern ein landesweites Problem. Fakt ist aber: die behördlich vorgeschriebene Abstände von 1,5 Metern können in den Bussen nicht eingehalten werden.



OSTHESSEN|NEWS hat sich der Sorgen von Eltern und Schülern angenommen und mit dem Chef im Landratsamt, Bernd Woide, der auch Präsident des Hessischen Landkreistags ist, gesprochen. Er und sein Team im Stab arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Die Telefondrähte zwischen Fulda, dem Staatlichen Schulamt, dem Kultusministerium in Wiesbaden, der Rhön Energie als regionale Verkehrsgesellschaft und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) laufen heiß.

Die Lösung, so Woide, könne aber nicht sein, mehr Busse einzusetzen. "Das ist faktisch unmöglich, nicht nur deshalb, weil der Kreis gar nicht über die Anzahl an Bussen verfügt, sondern auch nicht über das dafür notwendige Personal", erklärt Woide anhand von Zahlen. Aktuell sind 93 Busse eingesetzt, um die 66 Schulen, die in der Trägerschaft des Landkreises sind, zu bedienen. "Würden wir allen Schülerinnen und Schülern einen Sitzplatz anbieten, so würden wir 218 Busse für dieselbe Anzahl benötigen. Wenn wir jetzt noch sicherstellen, dass in den Bussen die Abstandsregeln eingehalten werden, so müssten 327 Busse eingesetzt werden. Hinzu kommt: allein der Kreis würde 200 zusätzliche Busfahrer benötigen. Und das ist utopisch, einfach nicht realisierbar."

Bernd Woide: "Ohne gegenseitige Rücksichtnahme geht es nicht"


Landrat Bernd Woide sieht als einzige Lösung eine Verschiebung des Unterrichtsbeginns - und dafür wirbt und kämpft er. "84 Prozent aller Schüler bzw. 77 Prozent aller Schulen im Landkreis Fulda starten den Unterricht zwischen 7:45 Uhr und 8:15 Uhr. In diesem Zeitraum haben wir eine Rushhour. Hier müssen wir ran und die Zeiten entzerren." Deshalb appelliert der Behördenchef im Landratsamt: "Alle müssen an einem Strang ziehen und Lösungen, die für alle Entlastung bringen, mittragen, auch wenn sie für Einzelne unbequem sind. Ohne gegenseitige Rücksichtnahme wird es nicht gehen." (Christian P. Stadtfeld) +++

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