Weihnachtsmärkte nur mit Hygienekonzept
Stundenlanger Corona-Gipfel: "Vorsicht bleibt die Grundmelodie"
Archivfoto: Gerhard Manns
28.08.2020 / WIESBADEN -
Die Video-Schalte dauerte offenbar wesentlich länger als geplant. Die Kanzlerin und Länderchefs bitten Urlauber, nicht in Risikogebiete zu reisen. Für Reiserückkehrer gelten folgende Regeln ab 1. Oktober 2020: Urlauber sollen die Corona-Zwangsquarantäne durch einen Test an Tag fünf beenden können. Wenn dieser Test negativ ist, kann die Quarantäne beendet werden. Voraussetzung sind digitale Aussteigerkarten und dass die Quarantäne wirklich durchgesetzt wird. Bis Ende des Jahres wird es keine Großveranstaltungen geben, die Fußball-Bundesliga startet ohne Zuschauer. Nach BILD-Informationen habe Bouffier während der Videokonferenz gesagt: "Wie will man dem deutschen Volk erklären, dass Parteitage stattfinden, wenn Großveranstaltungen und Weihnachtsmärkte nicht stattfinden."
In der Pressekonferenz erklärte Bouffier, dass über die Parteitage beraten wird. Am späten Nachmittag sagte der Ministerpräsident, dass er es grundsätzlich richtig findet, dass Reiserückkehrer die Tests selber bezahlen sollten. Zur Frage, was die Lohnfortzahlung bei einer 14-tägigen Quarantäne betrifft, vertritt Bouffier die Meinung, dass die Allgemeinheit die Kosten für die Lohnfortzahlung nicht übernehmen dürfe. Deshalb soll das Infektionsschutzgesetz entsprechend geändert werden, derzeit ist eine Änderung nicht möglich. Bouffier machte deutlich, dass er Reiserückkehrer meinte, die vorsätzlich in ein bereits bekanntes Risikogebiet reisen. Zudem solle eine Unterscheidung zwischen den klassischen Urlaubern und Geschäftsreisenden angestrebt werden - gerade auch für den gebeutelten Frankfurter Flughafen eine wichtige Entscheidung.
Weihnachtsmärkte nur mit Hygienekonzept
Nach Medienberichten gab es während der Videokonferenz intensive Beratungen und heftige Diskussionen, sogar von Streit ist die Rede. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte am späten Donnerstagnachmittag während einer Pressekonferenz: "Vorsicht bleibt Grundmelodie. In Hessen sehe ich derzeit keinen Bedarf, die geltenden Verordnungen zu ändern", sagte Bouffier. "Es war eine sehr inhaltsreiche Konferenz", erklärte er zur viereinhalbstündigen Video- Schalte. Es gibt in Hessen ein unterschiedliches Infektionsgeschehen mit einzelnen Hotspots und Regionen, die keine Neuinfektionen aufweisen. Deswegen seien die regionalen Gewichtungen wichtig. "Wir müssen das Virus sehr ernst nehmen", so der Ministerpräsident. Ziel sei, die Entwicklung der Infektionsverbreitung zu dämpfen, gerade vor dem Herbst und Winter.
Die Kanzlerin sowie die Landeschefinnen und Landeschefs wollen sich in Kürze wieder zu gemeinsamen Beratungen verabreden. (Hans-Hubertus Braune) +++