Street-Art auch am Uniplatz
Vorsicht: Weißer Hai am Buttermarkt! - Spektakuläre Drei-D-Kunstaktion
Drei-D-Sreet-Art am Buttermarkt: Der Weiße Hai taucht auf.
Fotos: Matthias Witzel
24.08.2020 / FULDA -
Wer derzeit über den Buttermarkt in der Fuldaer Innenstadt schlendert, der lebt gefährlich. Denn dort haben sich die Pflastersteine gesenkt und aus der Grube reckt ein riesiger Weißer Hai sein Maul in die Höhe und droht jeden mit seinen messerscharfen Zähnen zu zermalmen, der ihm in die Nähe kommt. Nicht wirklich - sondern alles nur eine optische Illusion. Denn das Drei-D-Bild ist eines von zwei Street-Art-Bildern, die derzeit die Passanten in Atem halten. Das andere schmückt den Uniplatz, und jeder, aber auch wirklich jeder, der vorbeikommt, kann nicht anders, muss anhalten, schmunzeln und sein Handy zücken, um ein Foto zu machen.
Die spektakuläre Kunstaktion, die sicherlich Bestand hat, solange das Wetter mitspielt, ist auf dem Mist von Edi Leib vom Citymarketing gewachsen: "Ich war im Urlaub in Wilhelmshaven, wo ich auf die Künstlerinnen gestoßen bin", sagt sie. "Dann habe ich sie einfach angesprochen. In Fulda waren sie noch nicht. Und weil sie wegen Corona momentan eh nicht soviel zu tun haben, war die Sache ausgemacht."
Die Küntlerinnen - das sind Fredda Wouters und Melina Berg, die zu etwa einem Dutzend deutscher Straßenkünstlern gehören, die international auf Festivals unterwegs sind. "Wir sind fast wie eine Familie", sagt Melina Berg im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Gerne male sie auf dem Originalboden, das sei aber wegen der Fuldaer Auflagen nicht möglich gewesen. "Deshalb malen wir auf PVC-Untergrund mit Akryl-Farbe. Die hält jedes Wetter aus." 16 Stunden hat sie für den Weißen Hai gebraucht.
Noch aufwändiger war das Bild von Fredda Wouters am Uniplatz, für das sie über 40 Stunden arbeitete. Für den Drei-D-Effekt entwirft sie zunächst eine Zwei-D-Version, die dann technisch verzerrt wird. Es folgt eine Rasterversion und schließlich das vergrößerte Kunstwerk. "Ich habe mich natürlich über Fulda schlau gemacht", sagt sie gegenüber O|N. "Und da war der Bezug zum Barock schnell vorgegeben." Das Ergebnis ist ein Stillleben, angelehnt an den niederländischen Maler Pieter Claesz, das das Motiv der Vanitas, also der Vergänglichkeit, aufnimmt. "Das finde ich in Coronazeiten sehr passend."
Dass so viele Menschen ihrer und Melina Bergs Kunst mit Interesse und Bewunderung begegnen, sei der Antrieb für ihr Schaffen. "Die Leute rechnen ja mit nichts, kommen dann um die Ecke und sind plötzlich mittendrin." - Und wer jetzt nicht zum Uniplatz und zum Buttermarkt kommt, bevor die beiden Kunstwerke wieder abgeräumt werden, der ist selbst dran schuld. (Matthias Witzel) +++