Für 600 durstige Tiere

Schaftränke am Breungeshainer Hang offiziell eingeweiht

Durstige Schafe können sich jetzt hier laben
Fotos: Dieter Graulich

16.08.2020 / REGION - Endlich ist es soweit. Nach langer Planungsphase und einer kurzen Bauzeit im Winter wurde am Donnerstagmittag die Schaf-Tränke am Breungeshainer Hang, gegenüber der Jugendherberge, am Hoherodskopf offiziell eingeweiht. Die aus vier Teilen bestehende etwa 20 m lange Viehtränke wurde bereits im Winter durch eine heimische Firma hergestellt und aufgebaut. Sie soll die 600 durstigen Tiere des Jungschäfers Florian Vierheller im Sommer versorgen. Die ursprüngliche Viehtränke lag an einer der Quellen des Eichelbachs auf der anderen Seite der Straße. Der Schäfer musste in der Vergangenheit die viel befahrene Stelle häufig queren, um die Tiere zu tränken. Zudem wurde durch den starken Vertritt hunderter Tiere die natürliche Quelle stark in Mitleidenschaft gezogen. "Der Bau der Tränke durch das Naturschutzgroßprojekt entschärft beide Situationen und trägt somit der Schonung der Quellen in der Umgebung bei", so Projektleiter Ruben Max Garchow.



Investiert wurden insgesamt rund 15 000 Euro für den Bau der Wannen durch ein Metallbauunternehmen aus Angersbach, die Montage und die Herstellung eines festen Untergrundes. Zudem mussten die Zuleitungen hergestellt werden. Gespeist wird die Tränke mit Wasser aus einer nahen Schürfquelle, die im vergangenen Jahrhundert die Station der amerikanischen Streitkräfte am Taufstein mit dem Lebenselixier versorgt hatte, wie Stadtrat Willi Zinnel ausführte.

Die Amerikaner waren zunächst am Hoherodskopf direkt bis Anfang der 70er, am Taufstein dem höchsten Punkt des Vogelsbergs errichtete sie dann eine neue Relay Station, die Bauarbeiten wurden bis 1978 abgeschlossen. Die Anlage war dem VII. US Corps unterstellt und diente als Verstärkerstation zwischen den militärischen Funkstellen und wurde aufgrund dieser wichtigen Funktion schwer bewacht. Die Taufstein Relay Site wurde 1992 aufgegeben und im Jahre 1999 komplett renaturiert, heute ist nichts mehr zu erkennen.

Mit der Wasserversorgung mit dem Relikt aus dem "Kalten Krieg" ist die Tränke unabhängig vom Netz der städtischen Wasserversorgung. Projektleiter Garchow und Anja Püchner, die Leiterin des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum beim Vogelsbergkreis, wiesen bei der Einweihung darauf hin, dass es sich hier nicht um Trinkwasser handelt, sondern dass die Tränke ausschließlich dem Weidevieh vorbehalten ist.

"Die Schafbeweidung auf den großen Flächen unterhalb des Hoherodskopfs ist aus Naturschutzgründen sehr wichtig", betonte Karl-Heinz Zobich vom NABU-Kreisverband Vogelsberg. Dadurch werde eine Verfilzung der Flächen und der damit verbundene Rückgang wertvoller Flächen verhindert. Zobich, der auch im Vorstand des Trägervereins, Natur- und Lebensraum Vogelsberg, tätig ist, hob hervor, dass das rund zehn Hektar große Gelände unterhalb des Hoherodskopfs ein selten großes Vorkommen von Borstgrasrasen darstelle. Außerdem seien hier seltene Wildpflanzen wie Arnika oder Hyazinthen.

Bürgermeisterin Susanne Schaab ging in ihren Ausführungen auch auf Bedeutung der Schafbeweidung für den Tourismus ein. So sei es immer ein sehr schöner Anblick, wenn man von Breungeshain her kommend, die Schafe am Hang unterhalb des großen Funkturms grasen sehe. Auch die Wanderer auf dem Wege zum und vom Hoherodskopf, hätten bei den Begegnungen mit der Schafherde immer Zeit für ein Gespräch mit dem Schäfer. (Dieter Graulich)+++

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