Nach Vermüllung und langen Partys

Kiessee hat vielfältige Probleme - Endgültige Lösungen nicht in Sicht

Die Vermüllung am Wildecker Kiessee ist allgegenwärtig. Hier wurde direkt Müll am Übungsplatz der DLRG abgeladen
Fotos: Kevin Kunze

15.08.2020 / WILDECK - Wilde Partys, unerlaubtes Baden und viel Müll - diese Eigenschaften treffen auf den Wildecker Kiessee im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu. Der See im Wildecker Ortsteil Obersuhl hat sich dabei zu einem Party-Hotspot in der Region entwickelt. Den örtlichen Vereinen reicht es und deshalb wollen sie Maßnahmen ergreifen, um das Gebiet zu beruhigen - doch diese stoßen dabei nicht nur auf Gegenliebe.



"Am vergangenen Wochenende waren erneut 200 Leute am Obersuhler 'Baggersee'. Dabei wird nicht nur der Hausfrieden außer Kraft gesetzt, auch Drogenmissbrauch und Ruhestörungen gehörten zum Wochenende", erklärt Jürgen Brill, Technischer Leiter der DLRG Wildeck im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Dabei sei der See voller Gefahren, wie Brill weiter darlegt: "Es ist eine Betriebsstätte, die jahrzehntelang in Betrieb war. Man weiß einfach nicht, was in dem See enthalten ist. Neben der unbekannten Wasserqualität können auch die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten zur Gefahr werden." Es habe sogar schon einen tödlichen Badeunfall am See gegeben, so die Ortsgruppe weiter.

Vereine sind direkt betroffen

Der Eigentümer des Sees sind die Wildecker Kieswerke. "Trotz mehrerer Maßnahmen, wie Aufstellen von Schildern oder ähnlichem, verbessert sich die Situation nicht. Viele dieser Ausführungen werden sogar direkt eine Woche später beschädigt oder gestohlen", erklärt Thomas Gliem, Bereitschaftsleiter des DRK Ortsverbandes Obersuhl. Gerade die Vermüllung am See ist allgegenwärtig. Allerdings nicht nur durch feiernde Menschen, auch manche Familien entsorgen beispielsweise ihre Windeln am See. Neben dem Aspekt, dass das Gebiet ein Firmengelände ist, sind auch der Angelsportverein Obersuhl und die DLRG Obersuhl direkt von den Umständen am See betroffen: "Der Angelsportverein ist Pächter des Sees, Mitglieder dürfen hier Angeln gehen. Allerdings ist dies, gerade in den Sommermonaten, aufgrund der verbotenen Badegäste kaum möglich", so Matthias Reuter, zweiter Vorsitzender der DLRG Obersuhl.

Die Ortsgruppe der DLRG nutzt den See als Übungsstelle und hat sogar einen kleinen Steg mit Fördermitteln und Spendengeldern errichtet. Dieser wurde nun vor kurzer Zeit mutwillig beschädigt - es entstand ein Sachschaden von circa 3.000 Euro. Eine Strafanzeige gegen Unbekannt wurde bei der Polizei aufgegeben.

Schranke soll nach vorne versetzt werden

Sowohl dem Betreiber der Kieswerke, als auch den örtlichen Vereinen und Organisationen reicht es jetzt. In einem Antrag, der beim Gemeindevorstand eingereicht wurde, fordern sie das die abgrenzende Schranke zum Grundstück des Kieswerkes, rund 200 Meter nach vorne versetzt wird. Dadurch erhoffen sich die Beteiligten, dass weniger ungebetene Gäste zum Kiessee kommen. Zum Hintergrund: der Kiessee in Wildeck-Obersuhl hat sich längst zu einem Geheimtipp in den sozialen Netzwerken entwickelt. Gerade aus den umliegenden Regionen (Wartburgkreis, Eisenach oder Werra-Meißner-Kreis) kommen viele junge Menschen nach Obersuhl. Neben den weniger werdenden Parkplätzen erklärt Marcel Bachmann von der örtlichen Feuerwehr einen weiteren Vorteil: "Dadurch, dass die Menschen überall trotz Verbotsschildern parken, sind die Wege für die Einsatzkräfte versperrt. Im Notfall geht es dabei um die entscheidenden Sekunden."

Bei der Gemeinde stößt dieses Vorhaben, allerdings nicht auf Gegenliebe: "Dadurch, dass die Schranke noch vorne gesetzt wird, wird die Belastung für die Bewohner des Auweges noch größer. Gerade zu Beginn werden viele Personen die Einfahrten der Anwohner einschränken oder blockieren", so Wildecks Bürgermeister Alexander Wirth. Beide Seiten sind allerdings kompromissbereit und wollen gemeinsam eine Lösung für den Wildecker Kiessee finden. (Kevin Kunze)+++

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