Kein geeignetes Hygienekonzept?

Ex-Patient erhebt schwere Vorwürfe gegen Vitalisklinik: Chefetage dementiert

Ein Ex-Patient erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bad Hersfelder Vitalisklinik.
Archivfotos (3): O|N / Stefanie Harth

12.08.2020 / BAD HERSFELD - Schwere Vorwürfe gegen die Bad Hersfelder Vitalisklinik erhebt Ex-Patient Alexander Ueckerseifer aus dem nordrhein-westfälischen Burbach: Seiner Meinung nach verfüge das Haus "über kein geeignetes Hygienekonzept zur Vermeidung einer Corona-Infektion". Bereits nach acht Tagen hat der Risikopatient seine Anschlussheilbehandlung abgebrochen. "Untragbar" seien die Zustände gewesen. "Ich habe mich in der Klinik sehr unwohl gefühlt – und das auch mehrfach gegenüber den Ärzten kommuniziert."



"Im Speisesaal sitzen oft über 200 Patienten an wechselnden Sitzplätzen ohne Abstand, Trennwände oder Belüftung von außen", sagt der 50-Jährige. "Das Essen wird in Buffetform ausgegeben. Schlangen ohne Abstand sind an der Tagesordnung." Dicht an dicht hätten die Patienten, die aus ganz Deutschland kommen würden, ihre Mahlzeiten zu sich genommen. Manchmal hätten bis zu zwölf Personen an einem Tisch gesessen.

Auch die beispielsweise auf den Klinikgängen vorgeschriebene Maskenpflicht werde laut Ueckerseifer sowohl von den Patienten als auch von den Beschäftigten "nicht sehr ernst" genommen. "Masken werden super luftig umgebunden, hängen oft unter der Nase oder am Kinn", berichtet der ehemalige Reha-Patient.

"Ein einziger auf das Coronavirus positiv getesteter Patient würde hier in kürzester Zeit eine Vielzahl von Menschen anstecken. Die Szenen, die sich während meiner Reha im Speisesaal abgespielt haben, erinnern mich an TV-Bilder aus der Tönnies-Kantine", resümiert Alexander Ueckerseifer.

Chefetage verwahrt sich gegen Vorwürfe

Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der Vitalisklinik verwahren sich entschieden gegen die Vorwürfe: "Das umfangreiche Hygienekonzept liegt dem Ministerium und dem Gesundheitsamt vor und erfüllt nicht nur alle geltenden Vorgaben, sondern geht weit darüber hinaus. In der Vitalisklinik wird übervorsichtig gearbeitet", betont Erster Stadtrat Gunter Grimm, der zugleich das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden innehat. Im Speisesaal, der mit 170 Plätzen aufwarte, werde in Zeiten von Corona in zwei Schichten mit maximal 90 Patienten gegessen. "Das Buffet ist mit Spuckschutz und Abstandsmarkierungen absolut geschützt."

Sicherlich gebe es schwarze Schafe, die sich nicht an die Regeln hielten, aber: "Die Mitarbeiter der Vitalisklinik sind ständig dabei, die Patienten auf das Einhalten der Hygienevorschriften hinzuweisen", erläutert Grimm. Bislang sei in der Klinik kein einziger Corona-Fall verzeichnet worden. (sh) +++

X