Überraschende Wende

Stephan Ernst gesteht Mord an Walter Lübcke: "Ich habe geschossen"

Stefan Ernst gesteht Mord an Walter Lübcke
Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters Pool

06.08.2020 / FRANKFURT AM MAIN - Überraschende Wende im Prozess um den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU). Der Hauptangeklagte Stephan Ernst hat laut hessenschau.de den Mord an Lübcke gestanden. "Ich habe geschossen", sagte Ernst vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main.



Seine Verteidiger Mustafa Kaplan verlas für Ernst eine Erklärung. Darin heißt es unter anderem: "Ich für meine Person übernehme dafür die Verantwortung." Seine Tat bezeichnete er als feige, falsch und grausam. Außerdem hat er sich bei den Angehörigen entschuldigt. Seine letzte Einlassung, in der, der Mitangeklagte Markus H. geschossen haben soll, nahm er damit zurück.

Ernst und H. sollen sich in der Nacht auf den 2. Juni dem Haus von Lübcke genähert haben. Nachdem der Regierungspräsident sie auf der Terrasse angeschrien habe, soll Ernst geschossen haben. Markus H. soll laut Ernst die treibende Kraft seiner Radikalisierung gewesen sein. Ihn kannte er bereits aus der rechtsextremen Szene. "Markus H. war in unseren Gesprächen stets der Wortführer." Er soll auch die Idee gehabt haben, Lübcke einen Besuch abzustatten.

"Was wir getan haben, war falsch"

Laut Bild.de beschreibt Ernst seinen Vater als Alkoholabhängig. "Zuerst kamen die Prügel, dann die Einsamkeit. Der Hass auf Ausländer gab mir Orientierung und Halt." In der Erklärung heißt es, dass auch sein Vater einen Hass auf Ausländer gehabt haben soll.

Den Messerangriff auf einen Asylbewerber im Jahr 2016  in Kassel, wegen dem Ernst ebenfalls angeklagt ist, bestritt er allerdings. Am Ende der Einlassung Entschuldigte sich Ernst bei der Familie. "Ich weiß, was ich und H. getan haben, wird immer unentschuldbar bleiben. Was wir getan haben, war falsch. Niemand sollte sterben, weil er eine andere Meinung hat." Laut Bild.de will Ernst im Anschluss an den Prozess an einem Nazi-Aussteigerprogramm teilnehmen. (Moritz Pappert) +++

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