"Unglaublich realistisch"

Ärzte des Klinikums Fulda trainieren für den Ernstfall

Simulationstraining: Ärzte des Klinikums Fulda haben für den Ernstfall trainiert.
Foto: Klinikum Fulda

05.08.2020 / FULDA - "Unglaublich, wie realistisch der Simulator funktioniert!", sagt Dr. Steffen Ziegler, Oberarzt der Klinik für Neuroradiologie am Klinikum Fulda, nachdem er eine komplexe neuroradiologische Prozedur am Simulator erfolgreich abgeschlossen hat. Zusammen mit weiteren Kollegen rund um Privatdozent Dr. med. Kai Kallenberg, Direktor der Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, trainierte er in Zusammenarbeit mit der Firma Cerenovus an Simulatoren schwierige Kathetereingriffe am Gehirn.



"Genauso wie Piloten, die regelmäßig im Flugsimulator Abläufe wiederholen und Szenarien üben, damit diese in Fleisch und Blut übergehen, trainieren auch wir gerne am Gehirn-Simulator", erläutert Kallenberg. Da bei den minimal-invasiven Kathetereingriffen an den Adern im Gehirn Verletzungen mit lebensgefährlichen Blutungen drohen, müssen sie einerseits so präzise und vorsichtig, aber auch so schnell  wie möglich durchgeführt werden, denn: mit der Eingriffsdauer  steigt auch das Schlaganfallrisiko. Deshalb sollten alle Handgriffe sitzen. Und auch unvorhergesehene Ereignisse können auf diese Weise trainiert werden.

"Das ist besonders sinnvoll: Wenn ein Ereignis eintritt, das das Leben des Patienten akut bedroht, steigt der Stresslevel beim Untersucher. Langes Nachdenken kann dann die entscheidenden Sekunden kosten", erklärt Funktionsoberarzt Dr. Alexandru Durutya, der soeben erfolgreich ein Hirnarterienaneurysma behandelt hat, indem er es durch die Schlagader mit Platinspiralen verschlossen hat – und das virtuell. Anschließend zeigt der Computer detailliert alle Daten an.

Kallenberg: "Das ist besonders aufschlussreich und wir besprechen dies direkt im Anschluss im Team." Die Möglichkeit zu dieser Art von Simulator-Training ist noch nicht in den Alltag integriert. Deshalb haben die beteiligten Ärztinnen und Ärzte und die Betreuer in diesem Workshop deutlich länger als geplant im Simulator verbracht. Aber: Das Klinikum Fulda plant die Anschaffung eines eigenen Simulators, der dann auch zur Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzten sowie Studierenden genutzt werden kann. (pm) +++

Die Ärzte der Neuroradiologie am Klinikum Fulda trainierten minimal-invasiven Kathetereingriffen an Adern im Gehirn.
Foto: Henrik Urbin

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