Bau der A49 geht im Herbst weiter
"Es gibt keinen Stolperstein mehr: Der Auftrag ist erteilt, wir haben Baurecht"
Fotos: Luisa Diegel
01.08.2020 / REGION VB -
Es gibt im Vogelsbergkreis derzeit wohl kein Thema, was die Gemüter so erhitzt wie der Weiterbau der A49. Umweltaktivisten besetzen seit Herbst letzten Jahres den Dannenröder Wald, um die Rodung zu verhindern - andere gehen auf die Straßen und demonstrieren - für und gegen den Bau der Trasse. Doch mit dem Urteil des Verwaltungsgerichtes in Leipzig vor über einem Monat steht fest: Die A49 wird gebaut.
"Entscheidung sollte akzeptiert werden"
Das sieht auch Stadtallendorfs (Landkreis Marburg-Biedenkopf) erster Stadtrat Otmar Bonacker so: "Die Entscheidung zum Weiterbau ist vom höchsten Deutschen Gericht abgesichert. Wir leben in einem Rechtsstaat, deshalb sollten die Gegner jetzt den Fuß vom Gas nehmen und die Entscheidung akzeptieren." Denn auch der Tenor aus der Bevölkerung sei eindeutig: Die Autobahn 49 solle gebaut werden. "In der Stadtverordnetenversammlung haben von 37 Abgeordneten 35 für den Bau gestimmt. Wir als Stadt wollen jetzt einfach nur noch, dass es endlich losgeht und der Verkehr entlastet wird", erzählt er uns.Das sieht auch der Großteil der Bürger so, die am Donnerstagnachmittag zur Bürgersprechstunde der Deges in die Stadthalle nach Stadtallendorf gekommen sind. "Bitte bauen Sie so schnell, wie es nur geht. Die Dörfer sind überlastet, die Autobahn ist für uns lebenswichtig und unser ganzer Rückhalt", plädiert eine Anwohnerin und bekommt viel Zustimmung durch Applaus. Auch ein Lkw-Fahrer, der jeden Tag nach Alsfeld pendelt, meldet sich zu Wort: "Diese Leute, die sich immer noch dagegen stellen, muss man nicht verstehen. 95 Prozent der Bürger wollen diese Autobahn - ich verstehe nicht, warum man da 40 Jahre lang diskutiert." - "Die Menschen, die sich immer noch dagegenstellen, glauben, sie sind Demokraten, können aber keine Mehrheitsentscheidung akzeptieren", so ein anderer Bürger.
Verkehrsentlastung durch A49
Doch auch kritische Stimmen melden sich: "Wie können Sie sich sicher sein, dass die Autobahn Entlastung bringt? Diese Entscheidung ist für mich nicht überzeugend", so ein Bürger. Die Deges verweist darauf, dass ein Verkehrsplanungsbüro die Prognose zur Verkehrsentlastung erstellt habe und sie als Baufirma keinen Grund haben, diese Prognose anzuzweifeln. Denn diese sagt: "Mit der Fertigstellung im Jahr 2024 wird eine deutliche Verkehrsentlastung in Mittel- und Nordhessen eintreten. Die Nutzer der neuen Autobahnabschnitte profitieren von kürzeren Strecken zur Arbeit und zu Alltagszielen. Gleichzeitig müssen die Anwohner entlang der Bundes- und Landstraßen weniger Lärm, Feinstaubbelastung und Unfallgefahren ertragen, weil weniger Fahrzeuge auf den Bundesstraßen unterwegs sind. Auch dem Verkehrsfluss auf der A5 und der A7 kommt der Neubau der A49 zugute. In bestimmten Abschnitten reduziert sich der Verkehr auf diesen Autobahnen täglich um 30 Prozent. Nur an wenigen Stellen - in erster Linie auf den Verbindungen zwischen der B3 und der A49, wird eine Zunahme des täglichen Verkehrsaufkommens erwartet."Hintergrund