Neue Wege bei der Mitarbeiter-Akquise
Integration ausländischer Fachkräfte: Ivana Dorn aus Serbien macht es vor
Foto: Marika Heiß
30.07.2020 / LAUTERBACH -
Ivana Dorn aus Serbien ist seit Juni dieses Jahres als vollwertig anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegerin am Krankenhaus Eichhof tätig und auch privat im Vogelsberg angekommen. Dass aus dem steinigen Weg von Serbien nach Deutschland eine Erfolgsgeschichte beruflicher und privater Integration wurde, ist dem Einsatz von Bereichsleiter Personal Berthold Remiger zu verdanken.
Der Fachkräftemangel in der Gesundheitspflege verschärft sich zusehends. Daher gehen Personaler im ganzen Bundesgebiet kreative Wege. So geschehen auch am Krankenhaus Eichhof in Lauterbach. "Dank unseres Stiftungsratsvorsitzenden Mai wurde Kontakt zu einem Metallbauunternehmen aufgenommen, in dem schon serbische Fachkräfte beschäftigt waren. In einem ersten Gespräch stellte sich heraus, dass der dortige Personalverantwortliche, ein ehemaliger Auszubildender, über Kontakte nach Serbien verfügt und somit waren die Weichen gestellt", berichtet das Krankenhaus. Im Rahmen weiterer Recherchen knüpfte Berthold Remiger erste Verbindungen zu einer kleinen Agentur mit Sitz in Erfurt und Sarajevo, die Fachkräfte auch aus dem Gesundheitswesen nach Deutschland vermittelt.
Reibungsloser Ablauf
Schon der Austausch der Bewerbungsunterlagen für Ivana Dorn zeigte den unkonventionellen Verlauf dieser Akquise. Am Bahnhof in Fulda übergab die Agentur die notwendigen Dokumente an den Lauterbacher Bereichsleiter, der beeindruckt von dem hervorragenden serbischen Examen der Krankenschwester sein Interesse bekundete. Im Dezember 2018 offerierte das Krankenhaus Eichhof zunächst ein Praktikum für die Serbin und kümmerte sich nach deren Zusage um die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis."Ein Juwel gefunden"
Auch beruflich lief alles wie am Schnürchen. Zwar wunderte sich die 26-Jährige über die vermeintlich "kurze" Arbeitszeit von acht Stunden pro Tag, doch schnell wurde klar, dass sie hier im Vogelsberg ihre Zukunft finden wollte. Vier Jahre hatte die Ausbildung zur Krankenschwester in Serbien gedauert, "und schon kurz nach ihrer Ankunft in Lauterbach war den Verantwortlichen am Krankenhaus Eichhof bewusst, welches Juwel sie mit Ivana Dorn gefunden hatten".Positives Fazit für Pilotprojekt
Fü Remiger ist das Pilotprojekt ein erster Schritt in die richtige Richtung und sein Fazit fällt positiv aus: "Es gibt so viele hervorragend ausgebildete Fachkräfte außerhalb Deutschlands, die gerne bei uns arbeiten möchten und sich hier eine Zukunft aufbauen wollen. Das würde die drohende personelle Verknappung im Gesundheitswesen deutlich verbessern." Kritik übt er an den Hürden für die Ausbildungsanerkennung, die noch immer sehr hoch und alleine nicht zu bewältigen seien.Für Ivana Dorn ist ein Traum in Erfüllung gegangen, doch eines ist allen Beteiligten am Krankenhaus Eichhof deutlich geworden: "Ohne Unterstützung im beruflichen, sprachlichen und privaten Bereich kann die Integration ausländischer Fachkräfte nicht gelingen, sonst wandern sie irgendwann wieder ab oder gehen in ihre Heimatländer zurück, weil sie sich bei uns nicht aufgehoben fühlen", konstatiert Remiger. (pm) +++