Tierproblematik ist bewusst

Verspielt und süß: Waschbär Rosi stellt die Welt von Familie Bleuel auf den Kopf

Waschbär Rosi wurde von Familie Bleuel gerettet.
Fotos: Laura Struppe

27.07.2020 / HÜNFELD - Eine Runde mit dem Moped drehen – und mit an Bord die kleine Rosi mit dem süßen Panzerknackergesicht. Ein in der Tat ungewöhnliches Bild, dem man aktuell in einem Hünfelder Stadtteil (Landkreis Fulda) begegnen kann. Familie Bleuel hat das 14 Wochen alte Waschbär-Weibchen vorübergehend bei sich aufgenommen, damit das Jungtier wieder auf die Beine kommt. "Sie sah nicht gut aus, als wir sie Ende Mai im Wald gefunden haben. Ihr Zustand war schlecht", erklärt Ziehvater Josef im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.



Beim Fahrradfahren mit seiner Frau wurde Josef Bleuel auf Rosi aufmerksam. "Wir dachten erst, es ist eine Babykatze." In ihrer Nähe habe sich kein Muttertier befunden, der Waschbär sei auf sich alleine gestellt gewesen und habe sich lautstark bemerkbar gemacht. "Also haben wir sie mit nach Hause genommen und gefüttert. Nachdem wir sie wieder ausgesetzt hatten und einige Tage später spazierengingen, fanden wir sie erneut hilflos an." Der kleine Waschbär musste dringend aufgepäppelt werden. "Die Rosi wäre bestimmt gestorben, wenn wir sie nicht mitgenommen hätten", sagt der 46-Jährige. 

Rosi ist wieder fit 

Anfangs habe Rosi gebissen - hier seien Handschuhe nötig gewesen und ihr Fell musste dringend gepflegt werden. Inzwischen hat sich der Waschbär bei den Bleuels gut eingelebt und ist schnell zutraulich geworden. Das Jungtier folgt besonders Josef auf Schritt und Tritt. Rosi entwickelt sich bestens und hat an Gewicht zugenommen. Auf dem Speiseplan steht alles Mögliche: Eier, Hundefutter, Bananen, Kirschen oder zuckerfreier Biskuit - "Rosi ist da ziemlich unkompliziert."

Momentan befindet sie sich im großen Gehege mit kleinen Kätzchen aus einem Wurf. "Sie hat sich an ihre tierischen Gefährten gewöhnt, ist sogar stubenrein geworden und geht aufs Katzenklo – da habe ich Respekt", so der Tierfreund. Genug Freiraum hat die Waschbärdame: Ein großer Garten mit Teich stehen ihr zum Austoben zur freien Verfügung.

Neugierig und verspielt  

Rosi ist neugierig, intelligent und erkundet liebend gern ihre Umgebung. "Man muss ihr nur einmal etwas zeigen, schon hat sie es raus", erzählt der Ziehvater. "Auch wenn ich etwas verstecke, sie findet es." Alles geht bei ihr über die Hände, da Waschbären schlecht sehen. Trotz des Niedlichkeitsfaktors müsse man bedenken: "Es ist trotzdem noch ein Wildtier, sie geht manchmal hart zur Sache und die Krallen sind scharf. Da muss man aufpassen." 

Tierpark als weitere Option für den jungen Waschbären

Josef ist sich über das Waschbärproblem vielerorts bewusst. Die Haltung eines solchen Wildtieres sei ebenfalls ein schwieriges Thema - da gibt es Pro und Contra. Auch Rosis Zukunft muss geklärt werden. "Eigentlich haben wir genug Tiere bei uns und sobald Rosi in die Pubertät kommt, wird es schwierig. Am besten wäre es, wenn Rosi in einen Tierpark kommt." Denn: Der junge Waschbär hat sich so an die Menschen gewöhnt, dass er alleine in der Natur nicht mehr zurechtkommt.

Erfahren Sie mehr über den putzigen Waschbär Rosi in unserem O|N-Video. (Maria Franco) +++

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