Brandsätze an Baggern entzündet

Weiterbau der A49: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes

Auf einem Transparent im Dannenröder Forst ist das Zeichen für die A49 durchgestrichen. An der derzeit im ländlichen Raum abrupt endenden A49 darf in Mittelhessen weitergebaut werden. Das haben Bundesrichter entschieden.
Foto: Uwe Zucchi/dpa

11.07.2020 / REGION VB - Ende Juni diesen Jahres hatte das Bundesverwaltungsgericht die Klage der A49-Gegner gegen einen Weiterbau der Trasse abgewiesen. Dennoch kommt das Thema in der Region nicht zur Ruhe - ganz im Gegenteil. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit sogar wegen versuchten Mordes, nachdem Brandsätze an Baggern auf der Baustelle der Autobahn gezündet wurden. Das berichtet hessenschau.de.



Die Staatsanwaltschaft Marburg geht davon aus, dass die Brandstiftung im Zusammenhang mit dem Ausbau der A49 stehen könnte. Außerdem ist ein Bekennerschreiben im Internet aufgetaucht: Laut hessenschau.de hatte sich auf der linksradikalen Internet-Plattform de.indymedie-org eine autonome Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Die Seite war am Freitagmittag jedoch schon nicht mehr abrufbar. Der HR zitiert das Schreiben vom 5. Juli: "Wo die Kräfte des industriellen Kapitalismus ungehindert diesen Planeten - unsere Heimat - unbewohnbar machen, ist die direkte Aktion notwendig. Angesichts einer sogenannten "Grünen" Partei und Justiz, die die Eskalation des Konflikts weiter provozieren, sahen wir uns genötigt mit Feuer zu antworten." Das Schreiben sei mit "Autonome Kleingruppe in Solidarität mit dem Kampf gegen die A49" unterzeichnet worden. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchter schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes gegen Unbekannt - insgesamt wurden am vergangenen Wochenende an fünf Baggern auf der Baustelle Brandsätze gezündet. Glücklicherweise entstanden, vermutlich durch die Witterung, keine Schäden. Die Ermittler sind nun auf der Suche nach Zeugen.

Aktivisten im Dannenröder Forst wollen Wald nicht verlassen

Schon seit Monaten besetzen Aktivisten den Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm), um den Weiterbau der Trasse 49 zu stoppen. Die Abweisung der Klage des Verwaltungsgerichts und die Aufforderung der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH), die Baumhäuser zu verlassen, lassen sie "links liegen", wie sie auf ihrem Blog schreiben. "Wenn wir gehen, wird die DEGES durch die Zerstörung dieses Waldes die Klimakrise weiter befeuern. Wenn wir die Auswirkungen unserer Umweltzerstörung minimieren und die 1,5 Grad Grenze einhalten wollen, dann müssen wir jetzt handeln. Dies bedeutet, sich aktiv gegen die Verbrechen, die vom Land Hessen, der DEGES und der Strabag begangen werden, zu stellen und sich für eine gerechte Verkehrswende einzusetzen." (ld) +++ 

Aktivisten besetzen seit Monaten den Dannenröder Forst, um den Weiterbau der Trasse zu stoppen.
Archivfotos: O|N

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