Unter bestimmten Voraussetzungen

Badesaison in den meisten Schwimmbädern eröffnet

Das Bebraer Schwimmbad hat unter besonderen Vorkehrungen wieder geöffnet.
Fotos: Kevin Kunze

04.07.2020 / LANDKREIS HEF-ROF - Die Sommerferien beginnen und die Freibäder haben wieder geöffnet, klingt nach Normalität. Doch die momentane Corona-Pandemie lässt die Frage zu, ob es richtig ist Bäder zu öffnen, wo viele Menschen zusammenkommen und auch der vorgeschriebene Abstand nicht immer einzuhalten ist. Alle Kommunen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg entwickelten dafür Hygieneschutzkonzepte, die vom Gesundheitsamt angenommen wurden. Dennoch drängt sich die Frage auf: Sind Schwimmbäder sicher genug, um Ansteckungen zu vermeiden, dass die großflächige Öffnung rechtfertigt?



Das Biberbad in Bebra hat seine Pforten für Badegäste wieder geöffnet. Gerade viele ältere Menschen sehnten sich nach dem sommerlichen Schwimmsport. Auch in Bebra wurde ein ausgiebiges Konzept entwickelt, wie Maurice Hobert, von den Bebraer Stadtwerken, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS erklärte: "Wir haben ein ausführliches Schutzkonzept entwickelt. Im Becken darf nur im Uhrzeigersinn, in einer Art Einbahnstraße, geschwommen werden. Zudem sind der Sprungturm und das Kinderbecken bis auf Weiteres gesperrt."

Im Bebraer Schwimmbad dürfen 300 Personen gleichzeitig in das Bad. Allerdings dürfen aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln nur 150 Personen gleichzeitig ins Wasser gehen. Die Öffnungszeiten wurden zudem auch angepasst: zwischen neun Uhr und zwölf Uhr sollen gerade Frühschwimmer auf ihre Kosten kommen, ab 13 Uhr bis 16.30 Uhr soll die familienfreundliche Badezeit sein. Auch an die Berufstätigen wurde gedacht, zwischen 17.30 Uhr bis 20 Uhr kann zu vergünstigten Preisen geschwommen werden.

Während bei den ersten beiden Schwimmzeiten Kinder 1,50 Euro bezahlen müssen und Erwachsene 2,50, muss bei der letzten Schwimmzeit ein Euro weniger bezahlt werden. Zwischen den Zeiten wird das Bad gründlich gereinigt und desinfiziert. Bisher konnten die Stadtwerke keinerlei Verstöße gegen die Regeln feststellen. Zum Beginn der Ferien rechnen die Stadtwerke auf eine große Auslastung des Schwimmbades, solange das Wetter mitspiele, so Hobert weiter.

Wirth steht Öffnung skeptisch gegenüber


Seit dem Freitag haben damit nun alle Schwimmbäder im Kreis geöffnet, außer Ronshausen (öffnet am Sonntag) und das Schwimmbad in Wildeck-Obersuhl (öffnet am 8. Juli). Bis zum späten Donnerstagabend war die Entscheidung, ob das Bad im Wildecker Ortsteil öffnet, allerdings noch unklar. Erst die Gemeindevertretersitzung, die in Wildeck-Hönebach tagte, beschloss das Bad zu öffnen, allerdings gegen die Meinung des Bürgermeisters Alexander Wirth: "'Die Lage ist ernst, nehmen Sie sie auch ernst', erklärte Kanzlerin Angela Merkel kürzlich. Ich stimme ihr in diesem Punkt voll und ganz zu. Die weitreichenden Öffnungen gehen mir teilweise einfach zu schnell. Ich möchte hier keinen Corona-Hotspot, deshalb bin ich kein Befürworter der Öffnung. Dennoch kann ich alle Personen verstehen, die wieder unser Freibad nutzen wollen."

Unüblicherweise entschied nämlich nicht der Gemeindevorstand, ob das Wildecker Freibad wieder aufmachen soll, sondern die Gemeindevertreter. Kurz vor 21 Uhr war die Entscheidung endgültig. Auch Wildeck wird sein Schwimmbad öffnen. Überraschenderweise ergab sich ein eindeutiges Bild: 14 Vertreter stimmten für die Öffnung, fünf dagegen, bei einer Enthaltung. Trotzdem bedankten sich über die Fraktionsgrenzen hinweg alle Parlamentarier für den konstruktiven Austausch bei diesem heiklen Thema. Man kann nur hoffen, dass es durch die großflächige Öffnung keinerlei Hotspots im Landkreis geben wird. Dann würden solche großflächigen Öffnungen wahrscheinlich für verantwortlich gemacht werden. (Kevin Kunze)+++

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