Nach intensivem Abwägungsprozess

Kalksteinbruch: Gros der Parlamentarier steht hinter Erweiterungsplänen

Die Bebraer Firma Beisheim plant, den Kalksteinbruch bei Gilfershausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zu reaktivieren und zu erweitern.
Fotos: Stefanie Harth

04.07.2020 / BEBRA - Das Gros der Bebraer Stadtverordnetenversammlung steht grundsätzlich hinter den Plänen der in der Biberstadt ansässigen Firma Beisheim, den Kalksteinbruch bei Gilfershausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zu reaktivieren und zu erweitern. Während 31 Parlamentarier dem Unterfangen ihre Zustimmung erteilt haben, sprechen sich vier Stadtverordnete dagegen aus.



Fakt ist, dass die letztendliche Entscheidung dem Regierungspräsidium (RP) Kassel obliegt, der ein noch ausstehendes Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) vorausgeht. Damit steht den Steinbruchgegnern die Option offen, ihre Einwendungen ins Verfahren einzubringen.

Im Vorfeld hatten die Ortsbeiräte der Stadtteile Asmushausen, Braunhausen, Gilfershausen, Imshausen und Solz erhebliche Bedenken gegenüber einer möglichen Erweiterung des Steinbruchs und dem damit verbundenen Verkauf der stadteigenen Wegeparzellen geäußert. Demgegenüber haben kurz vor der Sitzung die Mitarbeiter des Unternehmens vor den Toren des Lokschuppens klar Flagge gezeigt. "Wer sichert uns unsere Arbeitsplätze? Wie sollen wir unsere Familien ernähren?" – das sind die Fragen, mit denen das "Team Beisheim" die Bürgerinitiative (BI) "Lange Hecke" konfrontiert.

Schwieriger Spagat

Kein Wunder also, dass die Stadtverordnetenversammlung von einem intensiven Akt des Abwägens zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen geprägt ist. Friedhelm Claus (CDU), der scharf gegen die BI schießt, bringt es auf den Punkt: "Es geht darum, einen Spagat zwischen Menschen, Natur, Lebensqualität, Zukunft, einem starken Arbeitgeber und der Sicherung von Arbeitsplätzen zu bewerkstelligen."

Mehrheitlich beteuern die Parlamentarier, dass sie die Bedenken der Ortsbeiräte sehr ernst nehmen würden. Die Entscheidungsfindung sei für alle schwer, betont Gerhard Schneider-Rose (SPD). Ein Spielball, den Stefan Krug (Gemeinsam für Bebra) gerne aufnimmt: "Es ist nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Das ist für mich persönlich die emotionalste, schwierigste und weitreichendste Entscheidung." Die Wahrheit liege oft in der Mitte, also im Kompromiss. (Stefanie Harth) +++

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