In der Galerie beim Goldenen Karpfen
Hofmaler der Fürstbischöfe: Zur sehenswerten Herrlein-Ausstellung
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)
30.06.2020 / FULDA -
Er gilt mit Abstand als der bedeutendste Fuldaer Maler des 18. Jahrhunderts: Johann Andreas Herrlein (1723-1796). Seine Fresken zieren die Decken des Stadtschlosses, der Stadtpfarrkirche und des Schlosses Fasanerie in Eichenzell, dem Sommersitz der Fuldaer Fürstbischöfe, und die Anzahl seiner Bilder werden auf über 600 geschätzt. Etwa 20 davon sind ab heute in der Galerie beim Romantik-Hotel Goldener Karpfen am Simpliziusplatz zu bewundern – Corona-bedingt ganz ohne die übliche Vernissage. OSTHESSEN|NEWS bot sich bereits am Montag die Gelegenheit zu einer exklusiven Führung mit Galeriebetreiber Dr. Gregor Stasch.
Der ehemalige Leiter des Vonderau Museums hatte bereits im Jahr 1991 eine große Herrlein-Ausstellung für das Museum konzipiert. "Seitdem habe ich mich immer wieder mit Herrlein beschäftigt und eine große Affinität zu ihm entwickelt", sagt Stasch, der die Besucher auf Wunsch mit einer Fülle von Hintergrundinformationen versorgen kann. Auch ein Katalog wird angeboten. Die "exquisite Auswahl" der gezeigten Bilder stammt komplett aus Privatbesitz und steht zum Verkauf.
Die Ausstellung zeigt die ganze künstlerische Entwicklung von Johann Andreas Herrlein: angefangen mit biblischen Motiven in der Ausbildung unter seinem Lehrmeister und späteren Schwiegervater Emanuel Wohlhaupter, über detailverliebte Rhöner Volksszenen, die deutlich der holländischen Malerei verpflichtet sind, und Landschaftsbilder, die bereits die Romantik vorwegnehmen, bis hin zum Alterswerk, das sich mit einem beiläufigeren und gröberen Pinselstrich präsentiert. Gregor Stasch weist auf die "Fröhlichkeit und Gefälligkeit" hin, die die meisten Bilder ausstrahlen. Auffallend auch das geschickte Spiel der Farben von Hell und Dunkel.