Kreative Konrad-Adenauer-Schule

Zeugnisübergabe im Autokino: "Das werde ich meinen Enkeln noch erzählen"

Trotz der außergewöhnlichen Lage ist die Stimmung toll. Alle Beteiligten sind froh heute feiern zu können.
Fotos: Jonas Wenzel

24.06.2020 / FULDA - Mittwochmorgen halb neun im Michelsrombacher Wald. Der Parkplatz des Fuldaer Autokinos füllt sich allmählich mit Autos und alle warten gespannt was hier heute passieren wird. Es ist ein großer Tag für alle Anwesenden, so auch für Schülerin Melissa Bangert aus Fulda. Die 16-Jährige hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit ihren Klassenkameraden den Realschulabschluss an der Konrad-Adenauer-Schule in Fulda absolviert. Nun wartet eine ganz einzigartige und außergewöhnliche Abschlusszeremonie auf die Schüler.



"Ich denke, ich werde meinen Enkeln sehr viel erzählen, von dem, was 2020 so alles passiert ist und der heutige Tag ist eine der besonderen Erinnerungen die definitiv hängenbleiben", so Melissa Bangert im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Die Schülerin ist begeistert von der außergewöhnlichen Zeugnisübergabe: "Es ist auf jeden Fall eine bessere Lösung, als gar nichts zu machen und ich finde, es ist einfach mal etwas anderes und Kreatives. Es ist schön, dass wir in dieser Form feiern können".

Die Corona-Krise erfordert in vielen Situationen besondere Kreativität. So auch bei den Abschlussfeierlichkeiten der Schulen. Die Fuldaer Konrad-Adenauer Schule hat sich für einen ganz besonderen Weg entschieden. Alle fünf Klassen feiern gemeinsam mit der Schulleiterin Anke Schüler und den jeweiligen Klassen ihre ganz persönliche Feierstunde im Autokino am Michelsrombacher Wald. "Irgendwann hörte ich mal wir müssen die Zeugnisse per Post an unsere Schüler versenden und das kam schon als Mensch für mich überhaupt nicht in Frage. In anderen Städten gab es schon einige Autokinos, im Austausch mit Kollegen kam die Idee auf die Verabschiedung in einem solchen zu machen, das fanden wir toll und haben dann mit der Planung begonnen". Hand in Hand ist die Idee zur besonderen Abschlussfeier gereift.

Die erste Klasse an diesem besonderen Morgen ist die 10A. Angefangen mit Reden von Klassenlehrerin Heike von Rhein und Schulleiterin Anke Schüler, über unzähligen Videobotschaften und Bilder aus den vergangenen sechs Jahren bis hin zur Übergabe der langersehnten Abschlusszeugnisse. Bei der Feierlichkeit fehlt es an nichts. Das spiegelt sich auch in der besonderen Stimmung wider, denn zwischendurch zeigen die Anwesenden mittels Hupkonzerten immer wieder ihre Freude an diesem besonderen Ereignis.

Seinen Abschluss in Zeiten der Pandemie zu machen ist definitiv anders und fordert sicherlich heraus. Melissa Bangert sieht aber auch Vorteile in den Umständen: "Durch die Quarantäne hatten wir einfach viel mehr Zeit für uns zu lernen, außerdem mussten wir ja nur für die Hauptfächer lernen und das war wirklich angenehm und weniger stressig". Eins fehlte ihr aber dann doch erzählt die Schülerin: ""Für mich war es schade meine beste Freundin nicht jeden Tag sehen zu können, vor allem, weil wir nun verschiedene Richtungen einschlagen werden". Für die 16-Jährige geht die Schullaufbahn nach den Sommerferien auf der Richard-Müller-Schule weiter. Später möchte sie gerne im Bereich Marketing arbeiten. Beste Voraussetzungen bringt sie auf jeden Fall mit. Melissa Bangert wurde mit einem Notenschnitt von 1,5 Klassenbeste: "Ich fühle mich gut und bin stolz auch auf mich".

Schulleiterin Anke Schüler ist begeistert, wie ihre Schüler die vergangenen Monate gemeistert haben. Sie ist froh, dass sie ihren Schützlingen einen gebührenden Abschluss bescheren konnte: "Ich bin stolz, das sieht man doch, oder? Ich bin stolz auf meine Kollegen, auf meine Schüler und es war definitiv die richtige Entscheidung an diesem schönen sonnigen Tag in den Michelsrombacher Wald zu kommen und hier diese Verabschiedung zu feiern". Ihren Schülern gibt sie den Rat mit den auf den Weg immer das zu tun, was sie lieben, dann würden sie das größte Risiko eingehen glücklich zu sein.

Für Melissa sei die Zeremonie ein schöner Abschluss für ihre Realschulzeit gewesen. Trotzdem schaut sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf ihren Abschied von der Konrad-Adenauer-Schule. "Es ist sehr schade, dass wir keinen Abschlussball machen können, das wäre einfach ein einmaliges Erlebnis gewesen. Außerdem ist es irgendwie komisch, dass wir uns so zwischen Tür und Angel verabschieden müssen, uns nicht richtig umarmen können und auch unser Abschlusszelten ausfällt". Ihren Abschluss feiert die Schülerin bei einem guten Restaurantbesuch – im Auto wartet schon stolz die Familie der 16-Jährigen. (Michelle Kedmenec) +++

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