100 Tage im Bürgermeisteramt

Er ist jetzt der Anwalt der Hünfelder Bürger: Rathauschef Benjamin Tschesnok

Benjamin Tschesnok (36) ist seit 100 Tagen Bürgermeister von Hünfeld
Fotos: Christian P. Stadtfeld

09.07.2020 / HÜNFELD - "So habe ich mir meine ersten Monate als Bürgermeister natürlich nicht vorgestellt", fasst Benjamin Tschesnok zusammen. 100 Tage ist er jetzt im Amt - coronabedingt kam einiges anders als geplant, doch "diese Herausforderung haben mein Team und ich bisher gut gemeistert". OSTHESSEN|NEWS traf den neuen Bürgermeister in seinem Übergangsquartier im Museum Modern Art in Hünfeld.



"In den ersten 100 Tagen habe ich ganz klar oft den direkten Kontakt zu den Bürgern vermisst. Ich wollte nah an den Menschen sein, doch das war bisher kaum möglich", bedauert der Rathauschef. "Doch erste Veranstaltungen und Termine finden endlich wieder statt" - das erleichtert ihn. 

"Viele Angelegenheiten, die im Normalfall anstehen würden, sind derzeit zur Seite gerückt", bemerkt der zweifache Familienvater. Die Hünfelder wenden sich derzeit hauptsächlich mit Corona-Fragen an ihren Bürgermeister. "Das ist total verständlich und auch dafür stehe ich jetzt gern zur Verfügung." 

Doch wie funktioniert eine Verwaltung in Zeiten von Corona? Laut Tschesnok ist dies "eine spannende Angelegenheit, die aber machbar ist". Binnen drei bis vier Tagen wurden die Abläufe dementsprechend umgestellt, sodass rund ein Drittel der Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten konnten. Dazu wurden mobile Arbeitsplätze eingerichtet. "Mir ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft ein moderner und attraktiver Arbeitgeber sind", sagt der Bürgermeister. "Und das funktioniert bisher richtig gut. Ich bin sehr zufrieden." Da das Rathaus derzeit umgebaut wird, befindet sich die Stadtverwaltung derzeit im Museum Modern Art.

Wirtschaftsstandort Hünfeld

Mit seinem Vorgänger Stefan Schwenk stand er in engem Kontakt. "Wir haben schon vor meinem Amtsantritt eine freundschaftliche Beziehung gepflegt, da fällt es mir jetzt umso leichter, bei Detailfragen auch zum Hörer zu greifen und ihn nach Hintergrundinformationen  zu fragen." Insgesamt sei die Stadt sehr gut aufgestellt. "Hünfeld ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort und soll es auch in Zukunft bleiben." 

Medizinische Versorgung gesichert?

"Natürlich ist es von großem Vorteil, dass wir hier in Hünfeld ein Krankenhaus haben", berichtet er. Zudem gebe es im Hünfelder Land rund 20 niedergelassene Arztpraxen. "Viele Ärzte sind aber Mitte 50 und älter. Ich möchte mit allen Medizinern eine Lösung für die Zukunft ihrer Praxen in Hünfeld finden" - dafür gebe es auch die Überlegung zu Gemeinschaftspraxen oder, einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder andren Kooperationsformen. "Wir sind hier das Mittelzentrum, dessen Einzugsbereich bis nach Burghaun, Nüsttal, Rasdorf reicht. Dort gibt es wenige Fachärzte." 

Tschesnok sieht sich in seinem neuen Amt als Interessensvertreter der Bürger. Wichtig dabei: "Das Gemeinwohl muss vor dem Interesse des Einzelnen stehen." Aus seiner Sicht macht dies keinen großen Unterschied zu seiner vorherigen Anwaltstätigkeit. "Ich bin jetzt der Anwalt der Bürger. Der Mandantenstamm ist nur größer geworden." Genauer gesagt: Er ist jetzt der Anwalt für 16.780 Menschen im Hünfelder Land. (Nina Bastian) +++

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