TTC-Vorstand im O|N-Gespräch

"Die Krise war für alle im Verein eine Zäsur"

Stefan Frauenholz, Präsident des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, bleibt trotz vieler Ungewissheiten optimistisch
Fotos: Jonas Wenzel (yowe)

20.06.2020 / FULDA - Der Tischtennis-Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Sportlich läuft der Betrieb wieder an, dem Beginn der neuen Saison sollte nichts mehr im Wege stehen. Doch welche Spuren hat die Corona-Zwangspause beim osthessischen Profiverein hinterlassen und was sind die Ziele für die nächste Saison? ON|Sport hat sich mit dem Vorstand des TTC getroffen und diese Themen diskutiert. Im ersten Teil unseres Interviews geht es um die wirtschaftliche Lage des TTC. 


 
Im Vergleich zu anderen Sportarten hat es die meisten Vereine der Tischtennis-Bundesliga noch vergleichsweise milde erwischt. Lediglich ein Spieltag stand noch aus, als der Lockdown das gesellschaftliche und sportliche Leben zum Erliegen brachte, große Einnahmeverluste blieben daher vorerst aus. Doch die Wochen und Monate danach waren auch für den TTC sehr schwer. "Das gesamte Vereinsleben kam zum Erliegen, vom Profi- bis in den Amateurbereich. Das war für den ganzen Verein eine Zäsur", sagte TTC-Vizepräsident Alexander Günther.

Hauptsponsor sendet positive Signale 

Die Profis wurden, wie so viele andere Arbeitnehmer auch, in Kurzarbeit geschickt, da Training und Wettkämpfe aufgrund gesperrter Hallen nicht möglich waren. Auch geplante Events, die über den sportlichen Alltag hinaus gingen, fielen Corona zum Opfer. "Wir hatten gerade eine Veranstaltung geplant, in der wir uns rund 40 Unternehmen aus der Region vorstellen wollten, um neue Sponsoren zu gewinnen. Außerdem mussten wir die Besuche bei unseren bestehenden Sponsoren absagen", gibt TTC-Präsident Stefan Frauenholz einen Einblick in die ersten Tage des Lockdowns.

Es gab aber auch in dieser Zeit gute Neuigkeiten. Bisher hat kein Partner des TTC seinen Sponsorenvertrag aufgrund der Corona-Krise gekündigt. Lediglich zwei Sponsoren hätten ihre Verträge schon vor Corona fristgerecht aufgelöst. "Das ist aber ganz normal, dafür kommen andere dazu", so Frauenholz. Und auch der Hauptsponsor, RhönSprudel hat bereits signalisiert, weitermachen zu wollen: "Sie stehen jetzt seit genau 20 Jahren an unserer Seite. Wir freuen uns natürlich, dass sie auch jetzt ihr Engagement weiter aufrechterhalten wollen."

Hoffnung auf Free-TV

Womöglich gibt es in Zukunft sogar noch mehr Grund zum Optimismus. Vergangenes Wochenende hat die TTBL ihren deutschen Meister in einem Playoff-Turnier ausgespielt. Übertragen wurden die Spiele dabei erstmals auch im Free-TV, inklusive langer Zusammenfassungen in ARD und ZDF. "Die Sponsoren der teilnehmenden Vereine waren darüber natürlich sehr glücklich", sagt Frauenholz. Das Tischtennis wusste die Bühne, die sich aufgrund der Pause vieler anderer Sportarten bot, mit spektakulärem Sport für sich zu nutzen.

"Wir arbeiten schon lange daran, ins Free-TV zu kommen, auch wenn wir durch das immer beliebter werdende Streaming bereits eine Live-Plattform haben", erklärt der Präsident. Auch deshalb wäre ein Saisonstart ohne Zuschauer aus wirtschaftlicher Sicht zu verkraften. Claus-Dieter Schad merkt aber zurecht an: "Die Zuschauer fehlen in erster Linie nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern weil sie den Sport erst zu dem machen, was er ist. Ohne Fans fehlt total die typische Atmosphäre." (Felix Hagemann)

Lesen Sie im zweiten Teil am Sonntag, wie der TTC-Vorstand die sportliche Situation der vergangenen Saison, die Neuzugänge und die anstehende Spielzeit einschätzt. +++

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