Nach dem Aus für Großveranstaltungen

Brennt wenigstens das Fierche? Die Luft wird dünn für das Lullusfest

Fakt ist, dass das Bad Hersfelder Lullusfest, das jährlich rund 500.000 Besucher in die Festspielstadt lockt, nicht in seiner gewohnten Form stattfinden wird.
Archivfotos: O|N / Carina Jirsch / Stefanie Harth

19.06.2020 / BAD HERSFELD - Der Beschluss von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten, das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober zu verlängern, trifft Bad Hersfeld knallhart. Fakt ist, dass das Lullusfest, das jährlich rund 500.000 Besucher in die Festspielstadt lockt, nicht in seiner gewohnten Form stattfinden wird.



"Freilich: die Luft wird dünn für das Lulllusfest", sagt Stadtsprecher Meik Ebert. Zunächst wolle die Stadt abwarten, was die weiteren Beratungen und Entscheidungen der hessischen Landesregierung ergeben. Im Anschluss daran – "wenn wir die genauen Rahmenbedingungen kennen" – berate das Lolls-Orga-Team über die Möglichkeiten von alternativen Veranstaltungsformen. Zudem bestehe die Option, politische Gremien, wie die Lullusfest-Kommission, mit einzubeziehen.

"Es würde uns Herschfellern unendlich wehtun, wenn unser geliebtes Lullusfest ins Wasser fällt", meint Feuermeister Klaus Otto. "Unsere Hoffnung ist noch nicht erloschen. Wichtig für alle Lolls-Enthusiasten wäre es, wenn das Fierche brennt, das sogar während des Zweiten Weltkrieg geglommen hat."

Hintergrund: Während des Krieges wurde das Lullusfeuer bei Eintritt der Dunkelheit mit großen Blechen abgedeckt, die am nächsten Morgen, sobald es hell war, wieder entfernt wurden.

Schlag in die Magengrube 

Stefan Kopetschek, Vorsitzender des Lullusfest-Vereins, bezeichnet die Entscheidung aus Berlin als "Schlag in die Magengrube". Der Verein, den engagierte Bürger der Stadt Bad Hersfeld gegründet haben, befinde sich im ständigen Kontakt mit den Schaustellern. "Wir geben nicht auf und sind weiterhin bemüht, dass Lolls – in welcher Form auch immer – in der Woche, in die der Todestag des heiligen Lullus, der 16. Oktober, fällt, steigen kann", bekräftigt Kopetschek abschließend. (Stefanie Harth) +++

Feuermeister Klaus Otto.

Stefan Kopetschek, Vorsitzender des Lullusfest-Vereins.

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