"Wir brauchen eine klare Kante!"
Runder Tisch zum Thema Wolfmanagement sorgt für hitzige Diskussionen
Archivfoto: Hendrik Riemann
18.06.2020 / WARTENBERG -
Der Wolf ist nach über 200 Jahren zurück in Osthessen. Damit haben aber auch kontroverse Diskussionen zwischen Bauern und Naturschützern begonnen - denn man kann wohl davon ausgehen, dass das Tier in unseren Wäldern wieder heimisch wird. Deshalb fordert Vogelsberger FDP eine Resolution zur Bildung eines Runden Tisches zum Wolfsmanagement im Kreis. Dieser Antrag sorgte für viel Diskussion bei der Kreistagssitzung am Dienstag im Wartenberger Oval.
"Dass die FDP-Fraktion die Ideen der Kreisspitze zum Thema Wolf aufgreift und den Forderungskatalog begrüßt, nehmen wir positiv zur Kenntnis", sagt Landrat Manfred Görig (SPD) bereits in einer Pressemitteilung Anfang Mai dieses Jahres. "Allerdings müssen wir in die Ausgestaltung einer Resolution zur Schaffung eines Runden Tisches keine Mühe mehr investieren, denn diesen hat es bereits gegeben." FDP-Fraktion mit dem Vorsitzenden Mario Döweling favorisiert jedoch eine Bildung eines Runden Tisches, welcher bei Bedarf und neuen Erkenntnissen tagt. "Der Runde Tisch hat bereits am 6. März dieses Jahres stattgefunden, mit Vertretern in diesem Bereich. Auf Wunsch eines Ortslandwirten waren alle eingeladen, die das Thema betrifft", erklärt Görig. Einen wiederholenden Runden Tisch ins Leben zu rufen, erachtet er als sinnlos. "Wenn etwas passiert, müssen wir uns vor Ort zusammensetzen und das Thema angehen."
Zustimmung fand die Vogelsberg FDP von den Grünen: "Richtig ungewohnt, dass wir einen Antrag der FDP unterstützen - aber wir halten einen Runden Tisch für sinnvoll." Denn dort habe man die Möglichkeit, sich auszutauschen, Fachfragen mit den Bürgern zu erörtern und transparentes Handeln zu transportieren. Die Kritik an der Landesregierung findet Abgeordnete Claudia Mävers nicht richtig: "Der Wolfsmanagement-Plan wird derzeit von Hessen überarbeitet. Unter anderem soll es mehr Geld für Präventionen geben und Zuständigkeiten werden neu geregelt", so Mävers.
Doch die FDP und die Grünen konnten die anderen Parteien mit ihren Argumenten nicht überzeugen: "Wir brauchen keinen Runden Tisch, wir brauchen eine klare Kante! Was wollen wir da noch vertiefend klären?", fragt erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak in die Runde. "Das, was wir fordern, ist längst da gelegt worden. Die Frage ist, ob das von Wiesbaden umgesetzt werden kann. Die Erwartungshaltung ist definiert, Forderungen liegen auf dem Tisch - jetzt geht es daran, dieses auch in die Tat umzusetzen."
Der Antrag der FDP zur Bildung eines Runden Tisches wurde schlussendlich abgelehnt - mit 41 Nein-Stimmen. Lediglich 13 Abgeordnete stimmten dafür. (Luisa Diegel) +++