Projekt startet mit Verzögerung
Studentin sucht noch Helferinnen und Helfer für Mauersegler-Projekt
Foto: Anna-Lena Bienecke
06.06.2020 / FULDA -
Mehr als zwei Monate saß die 24-jährige Marlene Klisaaus Coburg unfreiwillig in Wien fest, nun ist sie endlich in der Rhön angekommen. Mit mehreren Wochen Verspätung startetdie Studentin in Kooperation mit der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön das erste flächendeckende Mauersegler-Projekt im Landkreis Fulda.
Hierfür sucht sie freiwillige Unterstützer, die helfen, das Vorkommen des rasanten Fliegers zu dokumentieren. Auf Hilfe ist die Studentin vor allem wegen der zwangsweisen Verzögerung angewiesen. "Eigentlich wäre ich seit März regelmäßig in der Region unterwegs. In dieser Zeit hätte ich mich mit dem Landkreis vertraut gemacht und Kartierer kennenlernen können. Doch Corona hat die Pläne erst mal zunichte gemacht." Umso mehr freut sie sich, nun endlich in der Rhön angekommen zu sein.
Und die Zeit drängt: "Ende Juli werden die meisten Mauersegler schon wieder in Richtung Süden fliegen. Bis dahin den kompletten Landkreis zu kartieren, ist allein kaumzu schaffen. Ich freue mich über jeden Einzelnen, der helfen kann", sagt die gebürtige Hanauerin, die in Coburg aufgewachsen ist und derzeit im Master Naturschutz-und Biodiversitätsmanagement an der Universität Wien studiert. "Schon in meiner Schulzeit hat mich die Vogelwelt fasziniert", erzählt Klisa. 2017 fing sie dann an, als ehrenamtliche Tierpflegerin in der Wildtierhilfe Wien zu arbeiten.
Die ehemaligen Felsenbrüter haben sich in Städten und zunehmend auch in Dörfern angesiedelt. Unter den Dächern und in winzigen Gebäudenischen und -löchern finden sie geeignete Brutstätten. Neben dem schwindenden Nahrungsangebot durch das Insektensterben stellen Sanierungsarbeiten an Gebäuden und Neubauten eine der größten Gefahren dar. "Um für den Schutz der Segler und ihrer Brutstätten sorgen zu können, ist es wichtig, diese vorab ausfindig zu machen", erklärt Klisa.
Warum die Rhön? "Neben den verschiedensten Dorfgrößen und -formen bietet die Region auch eine große Diversität an Landschaftsformen. Das macht das Gebiet so spannend, denn eine Frage meiner Arbeit beschäftigt sich auch damit, inwieweit Dorfgröße und Landschaftsformen Auswirkungen auf die Brutplatzwahl hat", erklärt Klisa.
Jonas Thielen, Sachgebietsleiter Naturschutz, ergänzt: "Mit dem Projekt wird erstmals eine flächendeckende Übersicht über die Verbreitung der Mauersegler im Landkreis Fulda ermöglicht. Das ist die Voraussetzung für mögliche folgende Schutzmaßnahmen." Zur Erfassung des Mauersegler-Vorkommens hat Marlene Klisa den Landkreis in Quadranten eingeteilt (zu sehen auf www.biosphaerenreservat-rhoen.de). Sieben Quadranten sind bereits vergeben, für rund 50 weitere sucht sie noch nach Unterstützern–zum Beispiel in Tann, Rasdorf, Marbach und Hofbieber. Für unerfahrene Kartierer hat sie einen Leitfaden erstellt.
Wer bei der Mauersegler-Kartierung im Landkreis Fulda helfen möchte, kann sich per Mail an mauerseglerrhoen@gmail.comoder an die Hessische Ver-waltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön unter Telefon (06654) 9612-0 wenden (neue Nummer ab 1. Juli 2020: (0661) 6006 7800). (pm) +++