Windpark im Fokus

Nach "Nein" des RP Kassel: Abo Wind zieht vor Gericht

Das RP Kassel hat die Pläne für den Windpark Nentershausen-Wildeck gestoppt - dagegen hat der Projektentwickler Abo Wind nun Klage erhoben.
Fotomontage: Gemeinde Wildeck / privat

06.06.2020 / NENTERSHAUSEN / WILDECK - Das Regierungspräsidium (RP) Kassel hat Mitte Mai die Errichtung des Windparks Nentershausen-Wildeck im Richelsdorfer Gebirge auf Waldflächen an der Gemarkungsgrenze der Gemeinden Nentershausen und Wildeck (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) abgelehnt (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Wie nicht anders zu erwarten, hat jetzt der Wiesbadener Projektentwickler Abo Wind Klage beim Verwaltungsgericht erhoben. Wildecks Bürgermeister Wirth ist indes optimistisch, dass die Entscheidung des RP, Bestand haben wird.


Nach den Plänen Abo Winds sollten auf der Vorrangfläche "HEF 15" sechs rund 240 Meter hohe Windenergieanlagen aufgestellt werden. Die Ablehnung ist nach Ansicht des Projektentwicklers "symptomatisch für die Probleme mit dem Ausbau der Windkraft in Hessen". Die Regionalversammlungen hätten hessenweit knapp zwei Prozent des Landes als Vorranggebiete für Windkraftnutzung ausgewiesen.

"Nur wenn diese besonders geeigneten Areale konsequent genutzt würden, um klima- und umweltfreundlich Strom zu erzeugen, ließen sich die energiepolitischen Ziele des Landes erfüllen", heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. "Der Begriff Vorranggebiet suggeriert, dass Windparks auf diesen Flächen in der Regel ermöglicht werden. Tatsächlich aber scheitert ein Großteil der Projekte in den Genehmigungsverfahren."

Davon betroffen sei auch das Vorhaben in Nentershausen und Wildeck: "Dabei haben wir in rund fünfjähriger Arbeit alle Voraussetzungen und Anforderungen erfüllt, damit der Windpark genehmigt wird", sagt Kristof Frank, Abteilungsleiter für Windkraftplanung bei Abo Wind.

Naturschutzleitfaden kann Abhilfe schaffen 


Abhilfe könne ein neuer hessischer Naturschutzleitfaden schaffen, an dem aktuell gearbeitet werde. "Wir brauchen diesen neuen Leitfaden so schnell wie möglich und es darf dabei vor allem nicht um kosmetische Korrekturen gehen. Wir brauchen eine deutliche Verbesserung, ansonsten bleibt die Energiewende in Hessen weiterhin völlig unplanbar und die Landesregierung wird ihre Ziele nicht erreichen", gibt Frank zu bedenken.

"Es war absehbar, dass ABO Wind nicht so einfach die Segel streichen wird und gegen die Entscheidung des RP Kassel klagen wird. Wir sind zuversichtlich, dass der Bescheid des Regierungspräsidiums Kassel der Klage standhalten wird", erklärt Wildecks Bürgermeister auf O|N-Anfrage.
 (pm / sh / kku) +++

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