280 Arbeitsplätze betroffen
STI-Standort in Grebenhain in Gefahr: Verdi fordert Sozialtarifvertrag
Archivfotos: O|N / STI Group
07.06.2020 / GREBENHAIN -
Paukenschlag Anfang Mai beim Vogelsberger ansässigen Unternehmen STI: Laut Informationen von der Gewerkschaft Verdi soll der Standort in Grebenahin zur Disposition stehen. Das würde bedeuten, dass 280 Arbeitsplätze in Gefahr wären. Verdi hat nun das Unternehmen aufgefordert, über einen Sozialtarifvertrag zu verhandeln und verlangt eine tarifliche Abfindungsregelung für den Fall betriebsbedingter Kündigungen.
Anfang Mai sei der Belegschaft am Werk in Grebenhain mitgeteilt worden, die Aktivitäten sollten auf andere Standorte des Konzerns verlagert werden. Begründet werde die Maßnahme mit Einbrüchen des Display-Marktes, auch in Folge der COVID-19-Pandemie. Verdi sieht in der möglichen Standortschließung auch eine Folge des 2019 völlig missglückten Versuchs, die komplette STI-Gruppe mit mehr als 2.000 Beschäftigten zu verkaufen. Die öffentliche Ankündigung der Verkaufsabsichten führte nach Einschätzung von Verdi zu Vertrauens- und Auftragsverlusten bei wichtigen Kunden aus der Lebensmittelindustrie und war eine Steilvorlage für die Wettbewerber im Display-Markt, sich Marktanteile zu holen. "Die Rücknahme der Ankündigung im Dezember 2019 konnte diese Entwicklung nicht entscheidend umkehren", schreibt Verdi.
Nun, einen Monat später, hält der Konzern laut Informationen von Verdi offenbar weiter an seinen Plänen fest, zumindest Teile der Produktion aus dem Werk Grebenhain an andere Konzernstandorte zu verlagern. Die Gewerkschaft hat deshalb am Freitag die Geschäftsführung des STI-Konzerns zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert und verlangt eine tarifliche Abfindungsregelung für den Fall betriebsbedingter Kündigungen. In Grebenhain gibt es aktuell rund 280 Beschäftigte, im Konzern mit weiteren Standorten in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie in Tschechien insgesamt etwa 2.000.