Auch nach 110 Jahren: Einfluss bis heute
Konrad Zuse: Ein Zeitgeist - hingerissen zwischen Technik und Kunst
Archivfotos/Fotos: Konrad-Zuse-Museum
22.06.2020 / HÜNFELD -
Der 22. Juni steht für einen besonderen Tag: Vor 110 Jahren erblickte Computerpionier Konrad Zuse das Licht der Welt. Auch lange nach seinem Tod im Jahr 1995 in Hünfeld (Landkreis Fulda) hinterlässt sein Schaffen tiefe Spuren. Sein ältester Sohn, Horst Zuse, lebt in Berlin - dem Geburtsort seines Vaters. Er beleuchtet im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS die facettenreichen Seiten des Erfinders.
Bahnbrechende Erfindung der Z3
Die Konstruktionen von Z1 und Z3 seien einmalige Erfindungen gewesen, die bis dahin noch nicht geschaffen wurden, erklärt der 74-jährige Informatiker. Vor allem die Entwicklung der Z3 im Jahr 1941 war bedeutend - damit wurde der erste funktionstüchtige Digitalrechner in Relais-Technik vorgestellt und somit der erste programmgesteuerte Computer der Welt. "Alle Computer funktionieren nach seinem Prinzip", sagt er.Konrad Zuse – ein Genie?
Konrad Zuse war unter anderem Bauingenieur, Erfinder und Unternehmer. Auf die Frage, ob Horst Zuse seinen Vater als Genie einschätzen würde, gerät er ins Grübeln - es erfordere zunächst eine genaue Definition des Begriffs. Aber eins stehe fest: "Er war in der Tat außergewöhnlich, das trifft zu." Die Konstruktionen vor 80 Jahren zeigen, dass er seiner Zeit weit voraus gewesen ist: "Er hat etwas geschaffen, das bisher nicht existierte. Und das nur, weil er keine Lust hatte, alles zu rechnen", so Horst Zuse."Der Kunstsinn war sehr ausgeprägt"
Wer neugierig auf das künstlerische Schaffen des Ingenieurs geworden ist, kann ab dem 22. Juni im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld einen Blick auf die neue Ausstellung "Kuno See - Konrad Zuse. 110. Geburtstag eines Genies und Künstlers" werfen. (Maria Franco) +++