Antikörperstudie veröffentlicht

"Geschehen wie in Frankfurt mahnen uns: Infektionsrisiko besteht weiter"

Mit Stand vom 25. Mai, 11:00 Uhr, sind in den hessischen Krankenhäusern 10.941 Betten frei.
Symbolbild: pixabay

26.05.2020 / REGION - Auch in Hessen treten Schritt für Schritt weitere Lockerungen der Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus in Kraft. Dennoch: "Infektionsgeschehen wie in Frankfurt im Umfeld einer freien baptistischen Gemeinde mahnen uns: Das Infektionsrisiko besteht weiter. Es ist nach wie vor wichtig, wachsam zu bleiben und nicht leichtsinnig zu werden. Unser bester gemeinschaftlicher Schutz ist das Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln", erklärte Sozialminister Kai Klose.



Mit Stand vom 25. Mai, 11:00 Uhr, sind in den hessischen Krankenhäusern 10.941 Betten frei (stationäre Betten inklusive der Beatmungs- und Intensiv-Überwachungsbetten). Dies sind 1.100 Betten mehr als beim letzten Briefing am 19. Mai. Die Gesamtzahl der COVID-19 Patientinnen und -Patienten in den hessischen Krankenhäusern liegt bei 450, davon sind 112 Personen beatmungs- und intensivüberwachungspflichtig. Derzeit gibt es 804 freie Beatmungsbetten in hessischen Krankenhäusern.

"Geringe Infektionsrate im Rhein-Main-Gebiet" – Antikörperstudie veröffentlicht


Seit Ausbruch der Pandemie gibt es täglich veröffentlichte Fallzahlen, die Aufschluss über die Verbreitung der Infektionen hierzulande und in der Welt geben. Nach wie vor unbekannt ist allerdings die Anzahl derjenigen, die diese Erkrankung bereits unerkannt durchgemacht haben. Aus diesem Grund hat ein Konsortium eine Studie initiiert, die in einer größeren Gruppe die Anzahl der bislang unbekannten Fälle bestimmte. Hierzu wurden 1.000 gesunde Mitarbeiter von Infraserv Höchst durch einen Nasen-Rachen-Abstrich für den Nachweis einer akuten Infektion sowie Blutproben derselben Gruppe auf das Vorliegen einer früher durchgemachten Infektion getestet. Das Resultat: Bei einem Teilnehmer wurde eine akute SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen und bei weiteren fünf Personen waren die Serumproben Antikörper positiv, was als Nachweis einer bereits abgelaufenen Infektion gewertet wird. Zwei der so genannten seropositiven Personen wussten bereits vorher, dass sie die Erkrankung durchgemacht hatten. Somit ergab die Studie, das vier von sechs positiv getesteten Teilnehmern nichts von ihrer Infektion wussten.

"Diese Studie gibt Hinweise darauf, wie viele Menschen eine SARS-CoV-2 Infektion haben oder hatten, ohne es selbst bemerkt zu haben. Unsere Ergebnisse sprechen für eine geringere Infektionsrate in der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet. Im Vergleich zu Studien aus anderen Regionen in Deutschland, wie zum Beispiel im Landkreis Heinsberg, zeigt sich, wie lokal unterschiedlich die Durchseuchung in Deutschland ist", erklärte Prof. Sandra Ciesek, Direktorin der Medizinischen Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt am Main.

"Es ist ganz entscheidend, durchgemachte Infektionen durch die schon bekannten Coronaviren und durch das neue SARS-CoV-2 zu unterscheiden. Eben das zeigen die Ergebnisse der Studie", ergänzte Prof. Stephan Becker vom Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg. "Entsprechende Folgeuntersuchungen sind sinnvoll, um ein komplettes Bild des Verteilungsmusters zu erhalten", sagte Prof. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt am Main. "Ich möchte mich ausdrücklich bei all den 1.000 Mitarbeitern bedanken, die sich nach unserem Aufruf freiwillig gemeldet und dazu beigetragen haben, dass wir weitere wissenschaftliche Ergebnisse zur Bewertung der Corona-Pandemie bekommen." (pm) +++

Sozialminister Kai Klose.
Screenshot: HR

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