Gefragter Rückzugsort

"Corona-Phänomen": Kleingärten sind so begehrt wie nie

Der Kleingärtner-Verein Johannisau Fulda
Fotos: Carina Jirsch/Kevin Kunze

14.05.2020 / BAD HERSFELD / FULDA - Mit Glück sind diejenigen gesegnet, die bereits seit Jahren oder Dekaden eine Parzelle gepachtet haben und somit im idyllischen Grün die Sonne genießen und der Gartenarbeit frönen können: Die Corona-Krise hat einen regelrechten Ansturm auf Kleingärten ausgelöst. In Zeiten der sozialen Isolation sind Schrebergärten so begehrt wie nie.



„Die Anfragen von Interessenten nach freien Parzellen haben enorm zugenommen“, sagt Michael Schüßler, Vorsitzender des Stadt- und Kreisverbandes Fulda der Kleingärtner. Er spricht in diesem Zusammenhang von einem „Corona-Phänomen“. Dabei übersteige die Nachfrage das Angebot. „Die Wartelisten werden von den Vereinen sukzessiv abgearbeitet.“

Vor allem junge Leute und Familien würden sich nach einem Rückzugs- und Betätigungsort im Grünen sehnen. „Es ist sehr schön zu beobachten, dass das Kleingartenwesen, das lange Zeit mit Überalterung zu kämpfen hatte, aktuell eine deutliche Verjüngung erfährt“, betont Michael Schüßler. Acht Mitgliedsvereine und rund 700 Anhänger zählt der hiesige Stadt- und Kreisverband.

Stellt sich allerdings die Frage, ob alle Interessenten wirklich einen Schrebergarten suchen oder einfach nur eine Oase für die Seele. „Um zu sehen, ob kleingärtnerisches Interesse auch wirklich besteht, erhalten Neupächter etwa für eine gewisse Probezeit einen Vorvertrag“, berichtet Schüßler. Schließlich sei die Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein mit so manchen Verpflichtungen, wie dem Einhalten der „Hausordnung“ oder der regelmäßigen Verrichtung von Gemeinschaftsarbeit, verknüpft.

Wie sieht es in Bad Hersfeld aus?

Von einem „Kleingarten-Boom“ in Zeiten von Corona spricht auch Klaus Brehm, Vorsitzender der Kreisgruppe Hersfeld der Kleingärtner. „Sämtliche Parzellen des Kleingartenvereins Tageberg sind beispielsweise vergeben“, meint der Bad Hersfelder. Er empfiehlt potenziellen Interessenten, sich in Geduld zu üben und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachzufragen. (Stefanie Harth) +++

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