"Es ist noch sehr viel zu tun"

10-jähriges Jubiläum der Deutschen Palliativstifung: ein Blick zurück

Ich habe hier viele Lungenentzündungen erlebt, die schwerer und häufiger tödlich sind als alles, was ich in den letzten Jahrzehnten gesehen habe!“, so der Stiftungsvorsitzende Dr. Thomas Sitte.
Archivfotos: O|N

08.05.2020 / FULDA - Die Deutsche PalliativStiftung gründeten am 8. Mai 2010 acht Aktivisten der Palliativversorgung. Damals wurde der Ruf nach geschäftsmäßiger Beihilfe zur Selbsttötung auch in Deutschland immer lauter. Die Gründungsstifter taten sich zusammen, um die Möglichkeiten der Sterbebegleitung viel bekannter zu machen und die flächendeckende Verbreitung zu fördern, damit jeder die Alternative zur Selbsttötung kennt.



So konnte die PalliativStiftung wichtige Weichen mitstellen, z. B. für den angemessenen Zugang zu Betäubungsmitteln zur Leidenslinderung zuhause oder das Hospiz- und Palliativ-Gesetz, das die Umsetzung der Versorgung wesentlich erleichtert.

Stiftungsrat Prof. Dr. Helge Braun, der Chef des Bundeskanzleramtes betont: „Sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase und auch ihre Angehörigen benötigen die Gewissheit, nicht alleine zu sein. Sterbende Patienten wünschen sich an einem vertrauten Ort, mit vertrauten Menschen ohne körperliche Beschwerden zu sterben. Die PalliativStiftung setzt sich seit 10 Jahren mit großem Engagement für die Betroffenen und eine bessere Palliativ- und Hospizversorgung in Deutschland ein. Und sie leistet wichtige Aufklärungsarbeit, etwa zum Thema Patientenverfügung. Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigt sich aktuell in der Corona-Pandemie, die die palliative Versorgung vor große Herausforderungen stellt.“

Unter den aktuellen Bedingungen musste die Stiftungsarbeit radikal umgestellt werden. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt, binnen Tagen wurde ein Filmstudio in Fulda eingerichtet, in dem nun schon dutzende von kurzen und längeren Videobeiträgen gedreht wurden und auch bundesweite Videokonferenzen umgesetzt werden können.

Die wichtigste Aufgabe ist nun die Aufklärung für Pflegeeinrichtungen über palliative Versorgung, wenn Bewohner nicht mehr ins Krankenhaus wollen. „Gerade unter der Corona-Pandemie ist das jetzt unsere Hauptarbeit. Ich habe hier viele Lungenentzündungen erlebt, die schwerer und häufiger tödlich sind als alles, was ich in den letzten Jahrzehnten gesehen habe!“, so der Stiftungsvorsitzende Dr. Thomas Sitte. „Da ist noch sehr, sehr viel zu tun.“


Foto: Deutsche Palliativ Stiftung

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