"Sicherheit der Bürger gewährleistet"
So schützen sich die Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW
Foto: FF-ROF
07.05.2020 / REGION - "Für die Freiwilligen Feuerwehren ist die Corona-Lage zurzeit nicht einfach und birgt so manche zusätzliche Herausforderung", berichtete auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS der Gemeindebrandinspektor der nördlichsten Gemeinde des Kreises Hersfeld-Rotenburg, Christian Löffler. Weiter stellte er fest, dass es bereits beim Besteigen der Löschfahrzeuge zumeist unmöglich sei, dass die Feuerwehrkameraden im Einsatzdienst einen ausreichenden Abstand (mindestens 1,5 Meter) untereinander oder zu anderen Personen einhalten können und deshalb wurde bei den Freiwilligen Feuerwehren im Kreis das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (beispielsweise einer Alltagsmaske) eingeführt. Die Masken für die Feuerwehren der Gemeinde Nentershausen wurden kurzer Hand von der Fa. Bredoxx Designs aus Sontra zum Selbstkostenpreis gefertigt und dafür bedankte sich Christian Löffler bei der Firmenleitung.
Sicherheit der Bürger muss sichergestellt bleiben
Durch vielerlei zusätzlich eingeleitete Maßnahmen bei den Feuerwehren wird adäquat mit dazu beigetragen, mögliche Infektionsketten zu unterbrechen und damit die Bevölkerung zu schützen. Dies ist zudem auch immens wichtig, weil dadurch die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet und der Brandschutz sowie die allgemeine Hilfe rund um die Uhr zum Schutz unserer Bürger weiterhin sichergestellt ist. Eine Quarantäne von einer oder gar mehreren Ortsteilfeuerwehren hätte weitreichende Folgen, gerade in der ohnehin vielerorts angespannten Tagesalarmsicherheit im ländlichen Bereich.Türöffnungen und Tragehilfe nur mit FFP-Masken
Es ist nach wie vor wichtig, dass insbesondere Ärzten und Pflegekräften die COVID-19 Betroffenen behandeln oder betreuen, ausreichend OP- sowie FFP2-Masken zur Verfügung stehen. Bei Feuerwehreinsätzen (zum Beispiel Türöffnung, Tragehilfe et cetera) mit einem begründeten Verdacht oder bei einem bestätigten SARS-CoV-2-Fall, wird die erforderliche zusätzliche Schutzkleidung bei Bedarf seitens des Rettungsdienstes im Landkreis Hersfeld-Rotenburg den Einsatzkräften der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.Wichtige Hygienemaßnahmen im Feuerwehrhaus
Der Aufenthalt in den jeweiligen Feuerwehrgebäuden ist ausschließlich auf Einsatzzwecke beschränkt und dient ausschließlich zur Aufrechterhaltung des Einsatzdienstes, wie der Gerätewarte. Entsprechend ist auch dort auf besondere Hygiene wie Händedesinfektion, keine Hände schütteln sowie Abstand halten zu achten. Ausbildungs, Übungs- und Sitzungsdienste sind bis auf Weiteres eingestellt.Fristen bei G 26.3 Untersuchungen für Atemschutzgeräteträger verlängert
Wegen der besonderen Lage und der Infektionsgefahr können derzeit in Teilen des Landes in einzelnen Fällen keine Untersuchungen nach G26.3 für Atemschutzgeräteträger durchgeführt werden. Laut dem vorliegendem Erlass des Hessischen Innenministeriums mit Datum vom 18.03.2020 können zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit bis auf Weiteres die fälligen Untersuchungen um vorläufig drei Monate verschoben werden. Die Eigenverantwortung eines jeden Atemschutzgeräteträgers sowie die Anzeigepflicht gegenüber der zuständigen Führungskraft bei gesundheitlichen Einschränkungen bleibt davon unberührt!Feuerwehrangehörige, die Kontakt zu Verdachtsfällen oder Kontakt zur Reisenden aus einem der Risikogebiete hatten oder diese selbst besucht haben, dürfen nicht am Feuerwehrdienst teilnehmen. Feuerwehrangehörige die an grippeähnlichen Symptomen leiden, dürfen ebenso nicht am Einsatzdienst teilnehmen. Die Feuerwehren müssen sich in Zeiten von Corona auf viele Unwägbarkeiten einstellen und stehen vor vielen großen und außergewöhnlichen Herausforderungen. Dafür opfern die Blauröcke ihre Freizeit und dies alles ehrenamtlich, rund um die Uhr. Ein großes Lob für ihren Einsatz zum Schutz und zur Sicherheit ihrer Mitmenschen in den aktuellen schwierigen Zeiten dürfte den Frauen und Männern im blauen Schutzanzug sicher sein. Alle oben aufgeführten Maßnahmen wurden im engen Kontakt mit dem Fachdienst Gefahrenabwehr und Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger getroffen und per Dienstanweisung geregelt.
OSTHESSEN|NEWS hat bei den Gemeindebrandinspektoren und Stadtbrandinspektoren der 20 Städte und Gemeinden des Kreises nachgefragt, welche Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen für die Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus und den Löschfahrzeugen getroffen wurden, nachfolgend die Antworten von einigen:
Gemeindebrandinspektor Wildeck Patrick Kniest: Ähnlich wie in Bebra wird es auch in Wildeck gehandhabt. Das konnte man auch schon bei dem schweren Verkehrsunfall auf der A 4 am Samstag, 03.05.2020 beobachten, denn da wurden die Masken getragen.
Gemeindebrandinspektor Alheim Bernd Hildebrand: In unseren Feuerwehren sind für den Einsatz derzeit insgesamt 500 Mund-Nasen-Bedeckungen in Form eines OP-Mundschutzes für die Einsatzkräfte vorhanden und 1.000 sind noch im Zulauf. Für direkte Kontakt bei Tragehilfen usw. werden zentral auf dem Einsatzleitwagen (ELW) 10 Einmal-Schutzanzüge und 20 Schutzbrillen gelagert. Es ist geregelt, dass gerade bei Tragehilfen, immer wenn möglich, nur maximal vier Einsatzkräfte direkt am Patienten zum Einsatz kommen und dementsprechend mit Schutzanzügen, FFP2-Masken und Schutzbrillen ausgerüstet werden. Des Weiteren werden auf allen Einsatzfahrzeugen Händedesinfektionsmittel vorgehalten, sowie auf dem ELW noch mal fünf Liter Flächendesinfektionsmittel, dieses ist für eingesetzte Geräte und insbesondere für die Einsatzstiefel bestimmt, um diese direkt an der Einsatzstelle zu desinfizieren, soweit möglich. Damit soll eine Kontaminationsverschleppung in die Einsatzfahrzeuge und die Feuerwehrunterkunft vermieden werden.
Gemeindebrandinspektor Ludwigsau Thorsten Ernst: Die Feuerwehr Ludwigsau setzt zum Schutz der Einsatzkräfte auf Einweg Mund-und Nasenschutzmasken. Wir sehen es zum einen vom Handling her besser, weil die Masken immer im Gerätehaus verfügbar sind und zum anderen müssen sie nicht aufwändig gewaschen werden. In erster Instanz gibt es pro Sitzplatz in jedem Löschfahrzeug eine Maske und zusätzlich steht für jedes Fahrzeug eine Flasche Hände-Desinfektionsmittel bereit. Für die Zukunft ist geplant, in jedem Feuerwehrhaus im Eingangsbereich die Masken zu deponieren, damit jede Einsatzkraft beim Betreten des Gebäudes sofort diese anlegen kann. Weiterhin werden Spender mit Desinfektionsmittel zum Desinfizieren der Hände bereitgestellt.
Stadtbrandinspektor Rotenburg/F Jörg Fleischhut: Seit vier Wochen tragen alle Einsatzkräfte bei jeglicher Art von Einsätzen einen Mund-Nasen-Schutz. Dazu wurden vor allen in den Umkleidebereichen Spenderboxen aufgehangen. Alle Einsatzkräfte sind angewiesen, bereits vor dem Betreten der Umkleideräume einen Mundschutz anzulegen. Zusätzlich werden auf allen Einsatzfahrzeugen ein Satz Mund- und Nasenschutzmasken für die Besatzungen mitgeführt. Ebenso sind Desinfektionsmittelspender in den Feuerwehrhäusern aufgestellt. Mund-Nasen-Schutz, FFP 2 Masken, Augenschutz, Einmalkleidung sowie Desinfektionsmittel sind in ausreichender Menge und Stückzahl für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Rotenburg vorhanden.
Gemeindebrandinspektor Marktgemeinde Niederaula Matthias Schenk: Wir konnten uns durch eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema gut aufstellen, das heißt wir haben alle unsere Ortsteilwehren mit einer ausreichenden Anzahl an Mund-Nasen-Schutzmasken und Vinyl-Handschuhen sowie mit Desinfektionsmittel ausgestattet. Abhängig davon, wie lange das Ganze dauert, müssen wir gegebenenfalls noch Ausrüstungsgegenstände nachbeschaffen, aber für den Moment passt es.
Ähnlich wie bei den Feuerwehren sind laut Auskunft des Ortsbeauftragten des Technischen Hilfswerkes Bad Hersfeld, Axel Braun auch die Sicherheits- und Schutzvorkehrungen für die Einsatzkräfte in seiner Organisation, Schutzmasken, Schutzhandschuhe, Schutzbrillen, Desinfektionsmittel und sonstige Schutzausrüstungen sind in der Unterkunft und auf den Einsatzfahrzeugen vorhanden. (Gerhard Manns) +++