Betreuung kennt kein Corona

Werkstätten dicht - Klienten der Sozialen Förderstätten werden nicht allein gelassen

Mitarbeiter des Berufsbildungsbereiches überbrachten den Klienten nicht nur Lernmaterial an die Haustür, sondern auch ein Osterpräsent.
Fotos: Soziale Förderstätten

17.04.2020 / BEBRA - Wer in diesen Tagen in der Verwaltung der Sozialen Förderstätten in Bebra anruft, stellt oftmals die Frage, wann in den Werkstätten wieder gearbeitet werden kann. „Dass die Produktion in den Werkstätten ruht, bedeutet nicht, dass nicht gearbeitet wird“, erläutert Ulrich Völke, Geschäftsführer für den Sozialen Bereich. „Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) und das Betreuungspersonal ist weiterhin im Einsatz.“ Gerade im Moment sei es besonders wichtig, den Kontakt zu den Klienten zu halten und bei Bedarf aktiv zu werden. Vor allem um diejenigen, die alleine leben, müsse man sich kümmern. „Der ASD ist die Schnittstelle zwischen den Klienten und ihrem gesamten Umfeld und somit Bindeglied zu Eltern, gesetzlichen Betreuern, Ärzten oder den Kostenträgern wie dem Landeswohlfahrtsverband oder der Agentur für Arbeit. Alle diese Verbindungen müssten aufrechterhalten werden", erläutert Völke.



Ganz besonders wichtig sei aber der persönliche Kontakt zu den Klienten, die nicht alleine gelassen werden. Viele können die aktuelle Situation auf Grund ihrer Beeinträchtigung nicht einschätzen und brauchen persönliche Unterstützung, weil ein wesentlicher Teil der Tagesstruktur, die Arbeit in der Werkstatt, fehlt.“ Das Betreuungspersonal nimmt regelmäßig telefonisch Kontakt auf. Stelle sich dabei heraus, dass Hilfe benötigt würde, organisiere man zum Beispiel einen Einkaufsdienst oder Spaziergänge in Begleitung einer Betreuungsperson.

Ähnlich wie Schüler im Moment von ihren Lehrern mit Aufgaben versorgt werden, sind die Mitarbeiter des Berufsbildungsbereichs im Einsatz, um den Klienten Lernmaterial zu bringen. „Wir bringen es persönlich nach Hause. Dann ist auch mal ein Gespräch an der Haustür möglich und wir sehen, ob es den Klienten gut geht“, so Fabienne Hinke vom ASD. „Seit vergangener Woche haben wir im Tagesförderbereich der Werkstatt Bad Hersfeld eine Notbetreuung eingerichtet für Klienten, die nicht mehr im familiären Umfeld betreut werden können, weil beispielhaft betreuende Eltern beruflich im Gesundheitswesen tätig sind oder die Betreuung aus anderen Gründen nicht mehr möglich ist“, berichtet Ulrich Völke weiter.

Die telefonische Erreichbarkeit sei auch für den Produktionsbereich wichtig, ergänzt Thomas Deppenkemper, kaufmännischer Geschäftsführer der Sozialen Förderstätten. „Anfang des Jahres ist die Aktenvernichtung ein viel gefragter Bereich und wir können zumindest organisatorisch schon vorarbeiten für die Zeit, wenn unsere Produktion wieder starten kann.“ (pm) +++





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