Auch Modehaus Schneider betroffen!
Corona-Krise: Filialist Appelrath Cüpper beantragt Insolvenz - Droht Pleitewelle?
Fotos: Hendrik Urbin
15.04.2020 / FULDA -
Erst vor gut drei Jahren hat die Einzelhandels-Kette Appelrath Cüpper das Fuldaer Traditionsmodehaus Schneider am Universitätsplatz übernommen. Die Zeichen standen auf Expansion. Jetzt hat das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Köln beantragt. Hintergrund der finanziellen Engpässe sind starke Umsatzausfälle durch die Corona-Krise. Alle 16 Häuser des Filialisten sind seit mehreren Wochen geschlossen. Die Modebranche schlägt Alarm. Es droht eine Pleitewelle.
Die Appelrath Cüpper GmbH will sich durch eine Insolvenz in Eigenverwaltung sanieren und damit wieder wettbewerbsfähig am Markt aufstellen. Das im Jahr 1882 gegründete Unternehmen vertreibt als Einzelhändler der Bekleidungsbranche deutschlandweit hochwertige Bekleidung, Taschen, Accessoires und Schuhe für Damen.
"Nachdem wir mit einem außergewöhnlich guten Januar und Februar ins Jahr 2020 gestartet sind, hat uns die Corona-Pandemie in eine schwere Krise geführt", sagt Unternehmenschef Lothar Schäfer. Aufgrund der behördlichen Schließung aller 16 Filialen sei der Umsatz nahezu komplett eingebrochen. Nur der Online-Shop sei noch für Kunden verfügbar. In den vergangenen Jahren wurden neben Fulda auch Standorte in Braunschweig, Bremen und Dresden eröffnet.
Zur aktuellen Lage: "Wir verfolgen das Ziel, unser Unternehmen erfolgreich durch die Corona-Krise zu führen und es nachhaltig zu sanieren. Leider haben wir trotz eines Antrags keinen Zugriff auf KfW-Darlehen erhalten, sodass wir nur noch die Option hatten, eine Insolvenz in Eigenverwaltung anzustreben. Diese bietet uns aber auch erhebliche Chancen, sodass wir dennoch zuversichtlich in die Zukunft blicken", erklärt der Finanzchef von Appelrath Cüpper, Heinrich Ollendiek.
"Möglichkeit einer nachhaltigen Sanierung"
Rechtsanwalt Dr. Bero-Alexander Lau von White & Case wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Appelrath Cüpper wird zudem von der Wirtschaftskanzlei und Unternehmensberatung Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf begleitet, mit deren Unterstützung in den nächsten Wochen ein Sanierungskonzept erarbeitet wird. Dieses Konzept mündet später in einem Insolvenzplan, in dem die Entschuldung und Fortführung des Unternehmens aufgezeigt wird. Dem Plan müssen zunächst die Gläubiger zustimmen. Abschließend muss er vom Amtsgericht Köln bestätigt werden.Das Unternehmen erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 110 Millionen Euro und beschäftigt insgesamt ca. 1.000 Mitarbeiter. Diese wurden über die aktuelle Entwicklung informiert. Löhne und Gehälter sind in den ersten drei Monaten des Verfahrens über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert. (Christian P. Stadtfeld) +++