Ein besonders schönes Bild

Trotz Corona: Die Schwarzbacher Dorfgemeinschaft klappert gemeinsam

In Schwarzbach wurde am Karfreitag geklappert
Fotos: Miriam Rommel

11.04.2020 / HOFBIEBER - Von Gründonnerstag bis Karsamstag bleiben die Kirchenglocken still. Stattdessen laufen morgens früh um 6 Uhr, um 12 Uhr am Mittag und um 18 Uhr Kinder mit Klappern durch die Dörfer und Städte im Bistum Fulda und verkünden das „Engel des Herrn Geläut“ im Rhythmus 1, 2, 1-2-3. Die Tradition wird meist über viele Generationen weitergegeben und so sind die „Musikinstrumente“ oft schon viele Jahre alt: Unterschiedlich konstruiert, aber prinzipiell ein hölzerner Klöppel, der auf ein Holzbrett schlägt.



In diesem Jahr war die schöne Tradition, die gerade in den katholisch geprägten Dörfern zelebriert wird, in Gefahr. Aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Kontaktverbot mussten sich die Menschen etwas Besonderes einfallen lassen, um überhaupt klappern zu können.

Im Hofbieberer Ortsteil Schwarzbach (Kreis Fulda) nahm Uwe Nenzel die Organisation kurzerhand selbst in die Hand. Der Chorleiter gründete eine WhatsApp-Gruppe, zahlreich verbreitete sich die Nachricht, dass alles zwar nicht wie gewohnt, dennoch aber stattfinden sollte. „Es gab unheimlich viele Rückmeldungen, selbst Ältere wollten unbedingt mitmachen“, erzählt der Schwarzbacher im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Gesagt, getan.  Mit dem Sonnenaufgang traten die Teilnehmer auf die heimischen Balkone und Terrassen, um pünktlich um 6h gemeinsam ein Zeichen zu setzen.

Kurz vor Mittag folgte ein besonderes Highlight: Viele der Dorfbewohner hatten sich vor der Kirche aufgestellt – natürlich mit viel Abstand zueinander, um das Klappern gemeinsam zu begehen. OSTHESSEN|NEWS war dabei und hat ein paar Impressionen eingefangen, die sie in unserem Video sehen können.

Übrigens: Der Osterbrauch wurde erstmals 1534 in Sebastian Francks in Tübingen veröffentlichten „Weltbuch“ erwähnt. „da fert man mit einem klopffenden karren vn vil tafeln in der statt herumb / beruͤfft das volck inn die kirchen zū Passion.“ (mr) +++

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