Videostreifen werden ausgebaut
Polizei nimmt Rettungsgassen-Sünder noch schärfer ins Visier
Archivfotos: ON
10.04.2020 / REGION -
Was angesichts leerer Straßen in der Corona-Krise derzeit kein Problem ist, treibt Rettern auf den sonst verstopften Straßen in Hessen die Zornesröte ins Gesicht: Blockierer von Rettungsgassen. In Hessen kontrollieren Videostreifen seit 2017, ob sich Auto- oder Brummifahrer an die Vorgaben halten. Seither konnten dem hessischen Innenministerium zufolge dank dieser Videoaufnahmen 97 Verstöße festgestellt und auch geahndet werden. Der Einsatz der Technik soll in diesem Jahr noch ausgebaut werden.
Dies müsse konsequent geahndet werden. "Die Polizei hat dank der innovativen Videostreifen die Möglichkeit - ohne Zeitverlust -, Verstöße auf der Fahrt zur Unfallstelle beweissicher aufzuzeichnen und auf diese Art und Weise die Rettungsgassen-Blockierer zur Rechenschaft zu ziehen."
Aufrufe von Radiosendern, Flyer und Banner helfen bei der Prävention
Zahlreiche Einsatzkräfte haben nach Angaben des Ministeriums berichtet, dass sich das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer verbessert hat. Hessen arbeitet zudem daran, ausländische Lkw-Fahrer beim Bilden von Rettungsgassen auf Autobahnen zu unterstützen.Seit August 2018 läuft ein Pilotprojekt mit einem Funkwarnsystem. Lkw-Fahrer sollen über Funk hingewiesen werden, an Unfallstellen eine Rettungsgasse zu bilden. Da auf Hessens Autobahnen viele ausländische Fernfahrer unterwegs sind, werden die Warnfunksprüche in acht verschiedenen Sprachen gesendet.
"Es klappt ja in der Regel", erklärt der Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen, Oliver Reidegeld. Hilfreich seien hier sicherlich auch die Aufrufe der Rundfunksender. Es sei wohl weniger ein mutwilliges Problem, viele würden es einfach vergessen. "Ein Verhalten, das man auf gar keinen Fall tolerieren kann, ist, wenn jemand in einer Rettungsgasse wendet." Höhere Strafen seien sicher ein geeignetes Mittel, aber das müsse halt auch jemand durchsetzen.
Seit 2017 gelten mit einem Bußgeld von mindestens 200 Euro, Punkten in Flensburg und einem möglichen Fahrverbot drastischere Strafen bei Verstößen. (Felix Hagemann)+++