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Schutzvisiere gegen Corona - Orthopädie-Schuhmachermeister Christian Kersch

Orthopädie-Schuhmachermeister Christian Kersch trägt das Schutzvisier
Fotos: Gerhard Manns

02.04.2020 / LUDWIGSAU - In Zeiten von Corona kämpfen viele Betriebe und Geschäfte ums Überleben. Einige haben aber gute Ideen und entwickeln neue Produkte, so wie die kleine Orthopädie Schuhmacherei Kersch im Ludwigsauer Ortsteil Reilos, Kreis Hersfeld-Rotenburg.




Gute Idee, Schutzvisier aus PE Folie entwickelt

„Auch ich muss mich den veränderten Bedingungen, die das Coronavirus uns beschert, anpassen und bin mit einem neuen Produkt zurzeit dabei, mein Geschäft sprichwörtlich über Wasser zu halten. Ich habe wohl mit der Idee, PE-Schutzvisiere für das Gesicht zu entwickeln und herzustellen, voll ins Schwarze getroffen, denn die werden von Firmen und Geschäften mit Publikumsverkehr, sowie  Arztpraxen und Zahnarztpraxen bei mir bestellt und gekauft“, so Christian Kersch zu OSTHESSE|NEWS. Bis jetzt hat er 110 Visiere hergestellt und an drei Arztpraxen, vier Zahnarztpraxen, zwei Fußpflegepraxen, 50 an DHL in Mecklar und sieben für eine Apotheke ausliefern können. Insgesamt können er und sein Mitarbeiter Hans-Hermann Zies zwischen 50 und 80 Visiere pro Tag herstellen und das alles in Handarbeit.

Sorgen um seinen Handwerksbetrieb

Trotzdem macht er sich aber auch Sorgen über die Zukunft seines Geschäftes, sollte die Corona-Krise noch weiter anhalten. Gerade für seinen kleinen Handwerksbetrieb mit einem Mitarbeiter könnte es wegen eventuell wegfallender Aufträge eng werden. Deswegen habe er sich Gedanken gemacht, das PE-Schutzvisier entwickelt und stellt diese jetzt in Serie her.

Kleiner Beitrag gegen die Ausbreitung der Corona Pandemie

„Mein Selbstkostenpreis, den ich für jedes Visier berechne, soll ein kleiner Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise sein. Wenn ich mit den Visieren viele Menschen vor einer Ansteckung mit dem gefährlichen und sehr aggressiven Virus schützen und bewahren kann, dann habe auch ich einen bescheidenen Beitrag zur Eindämmung und der weiteren Verbreitung von Corona geleistet“, so die Überzeugung von Christian Kersch. Wie viele er noch produzieren muss, wird die Nachfrage zeigen.

Hintergrund:

PE Folie wird ursprünglich in der orthopädischen Schuhmacherei zur Fertigung von Probeschuhen verwendet, damit die Größenkontrolle ermittelt werden kann und der fertige Schuh auch passgenau am Fuß des Patienten sitzt. Alle verwendeten Materialien und die PE-Folie, die bei der Herstellung der Visiere verwendet werden, kommen aus dem Bereich der Orthopädieschuhtechnik, sind als Hilfsmittel der Kategorie eins zugelassen und ein möglicher Hautkontakt ist unbedenklich. Bei der Folie handelt es sich um eine stabile PE-Folie und sie ist gegen haushaltsübliche Reinigungsmittel und auch Desinfektionsmittel (mit Sterilium getestet) resistent. Zu scharfe Reiniger wie Aceton, Nagellackentferner etc. lassen das Visier erblinden. (Gerhard Manns) +++

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