Alles wie ausgestorben!
Es ist trotzdem Frühling - Impressionen aus der Innenstadt
Es ist leer und still in Fulda - und trotzdem Frühling!
Fotos: Carina Jirsch
23.03.2020 / FULDA -
Wer an diesem Wochenende in einer Innenstadt unterwegs ist (hoffentlich nur, wenn er muss!), kommt sich vor wie auf dem Mond. Die wenigen Menschen, die einem begegnen, huschen schnell und auf Abstand vorüber, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Als würde die Bedrohung durch das Coronavirus wie eine bedrückende Wolke auf jedem lasten. Die großen Flaniermeilen in Fulda wie der Uniplatz, die Bahnhofs-, Markt- und Friedrichstraße und der Buttermarkt wirken wie ausgestorben. Die Läden sind geschlossen, kein Café, keine Kneipe hat geöffnet. Und das Eis gibt es jetzt nur aus der heimischen Tiefkühltruhe.
Die wenigen Passanten, die man auf den menschenleeren Straßen trifft, machen beileibe keinen Schaufensterbummel, obwohl der allein oder mit der Familie ja erlaubt wäre. Entweder sie müssen noch schnell einkaufen oder ein Rezept in der Apotheke einlösen. In den Supermärkten sorgen Aufsichtskräfte an den Kassen dafür, dass die Kunden Abstand voneinander halten. Die unermüdlichen Kassiererinnen sitzen mit Handschuhen hinter Plexiglasscheiben und nehmen das Bargeld in einer Schale entgegen. Hygieneartikel und das unvermeidliche Toilettenpapier sind vielerorts limitiert oder ausverkauft. Hilfsbereite Nachbarn packen die doppelte Ration Lebensmittel für die älteren Mitbewohner ein und sorgen so dafür, dass die besonders gefährdeten Menschen nicht extra aus dem Haus müssen. Offenbar hat die Vernunft bei den meisten doch gesiegt und die zahllosen Appelle haben gefruchtet.
Während das Wetter am gestrigen Samstag der dringend gebotenen Kontaktvermeidung sehr entgegenkam, weil bei eiskaltem Ostwind und ungemütlichen Regenschauern sowieso die meisten das Drinnen dem Draußen vorgezogen haben, belohnt uns der Sonntag - anders als angekündigt - zwar mit niedrigen Temperaturen, dafür aber mit strahlendem Sonnenschein und knallblauem Himmel. Doch es ist ganz offensichtlich auch bei den uneinsichtigsten Zeitgenossen angekommen: sich jetzt in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, ist das Gebot der Stunde - und voraussichtlich auch auf unabsehbare Zeit. Trotzdem lässt sich der Frühling von unserer Ausnahmesituation überhaupt nicht beeindrucken. Die Osterglocken und Hyazinthen blühen, die Knospen an den Bäumen sind kurz vor dem Aufbrechen, überall summt und zwitschert es in den Zweigen. Sehen Sie die Fotos unserer Fotografin Carina Jirsch, die am Samstag in Fulda unterwegs war. Genießen Sie diese Aufbruchsstimmung der Natur, bleiben Sie zuversichtlich und gesund! (ci)+++