Aus Empfehlung wird Anweisung!

Minister Klose: Keine Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen in Hessen

Hessens Gesundheitsminister Kai Klose ordnet die Absage an Großveranstaltungen an.
Foto : Hendrik Urbin

12.03.2020 / WIESBADEN - Jetzt greift Hessen wegen des Coronavirus schärfer durch. Aus der Empfehlung der Landesregierung, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen abzusagen, wird nun eine offizielle Anweisung des Ministeriums. Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) wird dies am Donnerstag bekannt geben.



Der Sozialminister begründet die Entscheidung unter anderem mit dem "uneinheitlichen Umgang mit den bestehenden Empfehlungen in den Kommunen", wie er bei Twitter schreibt. Mit der Anweisung folge Hessen den neuen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts im Umgang mit Großveranstaltungen. Aktuell (Stand: Donnerstag, 12.03. - 12:00 Uhr) gibt es laut Ministerium in Hessen 73 bestätigte Fälle von Coronavirus.

Bis 10. April Absage größerer Veranstaltungen

Die Anweisung betrifft vor allem Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Messen und Hauptversammlungen von Unternehmen und gilt, so Klose, zunächst bis zum 10. April 2020. Es werde dabei nicht zwischen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und unter freiem Himmel unterschieden, sagt der Gesundheitsminister in Wiesbaden. Rechtliche Grundlage dafür sei das Infektionsschutzgesetz. Regressansprüche von Veranstaltern entstünden aus der Weisung erstmal keine.

Bouffier: "Menschen nicht in Panik treiben!"

"Wir nehmen die Lage sehr ernst, aber wir dürfen die Menschen auch nicht in Panik treiben", sagt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die grenznahen Länder wie Bayern und Baden-Württemberg haben sehr viele Fälle, Hessen vergleichsweise wenige. "Ich bin dennoch froh über jeden Fall, den wir nicht haben. Wir beraten gerade, ob wir Schulen und Kindergärten schließen. Ich halte es aber aktuell nicht für sinnvoll, weil wir sehr unterschiedliche Situationen haben. Man muss vor allem überlegen, welche Folgen diese Entscheidung hätte. Wo kommen die Kinder hin, wenn wir Kindergärten schließen? Zu Oma und Opa - und genau die sind oft, aufgrund ihres Alters, besonders gefährdet. Man muss sich also fragen: Macht das Sinn? Aber diese Überlegung habe ich noch nicht final abgeschlossen."

OSTHESSEN|NEWS bleibt am Thema dran und berichtet in weiteren Berichten ausführlich über die Auswirkungen dieser Entscheidung. (Christian P. Stadtfeld) +++

Twitter Statement von Minister Klose.

\"Wir dürfen die Menschen nicht in Panik treiben\", sagt der hessische Regierungschef Volker Bouffier.
Foto: Gerhard Manns

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