Späterer Termin unklar

"Wir wissen nicht, ob wir das überleben": Kinold zur Absage der Trend-Messe

Messemacher Peter Kinold
Foto: ON-Archiv

11.03.2020 / FULDA - Am Montagmittag wurden alle 294 Aussteller der Trend-Messe Fulda informiert, dass die viertägige Veranstaltung wegen des Coronavirus abgesagt werden muss. Bis dahin habe Hoffnung bestanden, so Messemacher Peter Kinold - der angesichts der Ausfälle von Messen in Fulda und Passau um die Existenz seiner Messegesellschaft bangt.


"Wir sind versichert, wenn ein Fahrzeug das gesamte Messegelände in Brand setzt, gegen Sturm und Hagel - aber für ein Virus greift keine Versicherung, das ist höhere Gewalt. Ich habe beim Wirtschaftsministerium angefragt, ob und wie ich mein Geld zurückbekomme, bisher kam noch keine Antwort. Die rechtlichen Dimensionen sind in so einem Fall ungeklärt - nicht nur für den Staat, auch in der 70-jährigen Geschichte unserer Messegesellschaft gab es nichts Vergleichbares. Je nachdem, welchen Anwalt man konsultiert, bekommt man erklärt, dass man gute Chancen hätte auf Entschädigung - oder ganz schlechte. Wir brauchen jetzt einige Tage, um in Gesprächen mit Ministerien und Behörden zu erfahren, wie es genau weitergeht. Bis dahin gilt für die Aussteller: Von dem, was ich nicht habe, kann ich leider auch nichts abgeben", erklärt Kinold. Neben der Trend-Messe Fulda musste bereits eine weitere Kinold-Messe, der "Passauer Frühling" vom 21. bis 29. März, wegen des Coronavirus in Abstimmung mit den Behörden abgesagt werden. Auf insgesamt 1,6 Millionen Euro schätzt Kinold den möglichen Schaden durch den Ausfall beider Messen. "Wir wissen nicht, ob wir das überleben. Wir sind nur ein mittelständisches Unternehmen, kein Großkonzern mit Lobby im Rücken. Über unseren Berufsverband machen wir jetzt natürlich Druck auf die Politik, aber bisher wissen wir nicht, wie eine mögliche Entschädigung überhaupt aussehen könnte: Jeder bekommt 10 Prozent seines Schadenswerts, die ersten Anmelder bekommen alles, die letzten nichts mehr?"

Die Absagemail an die Aussteller, die mit dem Gesundheitsamt abgestimmt wurde, sei weitgehend auf Verständnis gestoßen, viele Aussteller hätten schon damit gerechnet gehabt, aber: "Einige Aussteller haben mich bedrängt, die Trend-Messe in jedem Fall durchzuführen, weil schon so viele andere Messen ausfallen und das Geld gebraucht wird. Ein Spediteur, der mehrere Messestände nicht transportiert, ist ja nur die eine Seite des Geschäfts - die Hotels die andere." In dieser Woche soll zudem in Gesprächen mit den politischen Verantwortlichen in Fulda und Passau über einen späteren Termin für beide Messen beraten werden. "Bisher liegt da leider noch nichts auf dem Tisch: Bund, Land und Regionalbehörden haben keine Handlungsanweisung. Die können uns nicht helfen." (mau) +++

Trendmessengelände vor wenigen Tagen

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