Erste Frau an der Spitze!

Jasmin Brunner ist neue Chefin der Polizeidirektion Fulda - Jäger verabschiedet

Bernhard Jäger (59, r.) übergibt symbolisch den Schlüssel für die Polizeidirektion Fulda an seine Nachfolgerin Jasmin Brunner (43, Mitte) - im Beisein von Polizeipräsident Günther Voß (li.).
Fotos: Martin Engel

07.03.2020 / FULDA - Premiere und Chefwechsel - ohne Vakanz - bei der Polizeidirektion Fulda. Jasmin Brunner (43) hat zum 1. März 2020 das Zepter von Bernhard Jäger (59) übernommen. Erstmals steht damit eine Frau an der Spitze der Polizei im Kreis Fulda. Brunner wohnt im Main-Kinzig-Kreis und war zuletzt in leitender Funktion bei der II. Bereitschaftspolizeiabteilung des Landes Hessen in Lich tätig. Auf ihren neuen Job freut sie sich, hat aber auch großen Respekt, denn die Verantwortung ist groß: "Mein Vorgänger überlässt mir eine bestens aufgestellte Organisation - und ich habe gerade das Gefühl, in Schuhgröße 58-61 zu treten.  Den Versuch, diesen beachtlichen Fußstapfen nachzufolgen, unternehme ich nicht, sondern werde eigene Fußspuren hinterlassen."



Der Polizeidirektion Fulda gehören rund 240 Kollegen, die an den Stationen in Hilders, Hünfeld und Fulda sowie am Posten in Neuhof eingesetzt sind, an. Auch der regionale Verkehrsdienst und die Operative Einheit sind der Organisation zugeordnet.

Zur offiziellen Amtseinführung und Verabschiedung am Freitagvormittag im Polizeipräsidium Osthessen im Münsterfeld hat Polizeipräsident Günther Voß rund 150 Gäste, darunter Vertreter von Stadt, Landkreis und Kommunen, Staatsanwaltschaft, Bundespolizei und Feuerwehr, begrüßt. Erstmals waren auch alle Beamten der Direktion eingeladen. Musikalisch hat eine Abordnung des Landespolizeiorchesters die Feierlichkeit bereichert. "Es ist ein Tag der Freude, des Abschieds und der Begrüßung zugleich." Nach einer kurzen Reise durch die Historie der Fuldaer Schutzpolizei konzentrierte sich Voß zunächst auf Bernhard Jäger, der sieben Jahre lang Chef der Polizeidirektion in der Barockstadt war und auf allen Ebenen positive Spuren hinterlassen hat. "Er ist ein ausgewiesener, besonders erfahrener und fachlich höchst kompetenter Beamter - so stellt man sich einen Polizeiführer vor." Jetzt tritt er in den Ruhestand.

Ob Staatsbesuche von Kanzlerin Angela Merkel, Demonstrationen der rechtsextremistischen Partei 'Der III. Weg', die Agrarminister-Konferenz oder erhöhte Bürger-Sicherheit durch Polizeipferde im Schlossgarten - Jäger hat viele Einsätze - immer vor Ort und mittendrin im Geschehen - geleitet, alle Eventualitäten bis ins Detail geplant und dabei stets Fingerspitzengefühl bewiesen.

Von einem "Vollblutpolizisten" sprach Manfred Helfrich, Rathauschef von Poppenhausen (Rhön) und Vize-Sprecher der Bürgermeisterkreisversammlung. "Herr Jäger war immer ansprechbar für uns Bürgermeister, hatte ein offenes Ohr für die Kommunalpolitik. Bei ihm galt das Motto 'Die Polizei - Dein Freund und Helfer'. Sein Job war Berufung - und auch für seine Mitarbeiter war er da, ist ihnen auf Augenhöhe begegnet." Oberstaatsanwalt Holger Willanzheimer, Vize-Chef der Fuldaer Strafverfolgungsbehörde, lobte die "ausgezeichnete, lösungsorientierte und unbürokratische Zusammenarbeit" mit Bernhard Jäger, der ein rechtschaffener Polizist gewesen sei. Personalratsvorsitzender Karsten Bech schloss sich an und bezeichnete den scheidenden Direktor als Vorbild" für viele Kollegen.

Mit Standing Ovations und vielen persönlichen Lobeshymnen ist der 59-Jährige, der 42 Dienstjahre hinter sich lässt, verabschiedet worden. "Eigentlich fehlen mir die Worte. Ich bin sehr angetan und berührt", sagte Jäger, der als bodenständig gilt und deutlich erklärte: "Vielen lieben Dank! Ich werde trotz Lob und Anerkennung am Boden bleiben und nicht abheben." Und er wurde auch emotional und gab Dankes-Worte an seine Frau Uschi weiter: "Alles, was ich bis heute erreicht habe, verdanke ich auch Dir." Die Zeit in Fulda sei die Schönste in seiner Polizei-Karriere gewesen. "Nirgendwo anders ist die Identifikation mit der Polizei und der Heimat so hoch, wie in Osthessen." Seiner Nachfolgerin werde sicher nicht langweilig. "Die Aufgabe ist spannend und das Team einzigartig. Das Quäntchen Glück gehört dazu, aber eins ist Fakt: Auf die Mannschaft der Polizeidirektion kannst Du vertrauen und Dich immer verlassen."

Die neue Chefin: Polizeidirektorin Jasmin Brunner

Sie ist die Neue: Jasmin Brunner, verheiratet mit einem Polizisten (Wilhelm Schmits, Stationsleiter von Hanau I, Anm. d. Red.) und seit 1993 bei der Polizei Hessen. Nach Verwendungen in Offenbach als Streifenpolizistin und Einsatzbearbeiterin in der Notruf-Zentrale 110 des Präsidiums Südosthessen sowie später dann bei der Bereitschaftspolizei hat sie Führungsverantwortung übernommen. Voß beschreibt sie als "kollegial eingestellten Mensch. Sie weiß, wie eine moderne Polizei funktioniert." Viele gute Wünsche und Angebote für eine "vertrauensvolle, gute Zusammenarbeit" - sowohl von Offiziellen, als auch Kollegen - bekam sie am Freitag und machte deutlich: "Wir als Polizei sind eine große Familie und müssen füreinander da sein. Für mich ist es wie ein Heimkommen, auch wenn ich dienstlich noch nie in Osthessen war. Aber ich kenne viele und das erleichtert mir den Start hier in Fulda." Sie selbst beschreibt sich so: transparent, ansprechbar, respektvoll, tolerant, kritikfähig, verständnisvoll, neutral und teamorientiert - "und Streifendienst kann ich auch noch, nur bei der Sachbearbeitung wäre ich dann eher die Praktikantin in der zweiten Reihe", so Brunner humorvoll und mit einem Schmunzeln.

Alfred Hau, Chef von Hessens größter Polizeistation in Fulda, auch sie gehört zur Polizeidirektion Fulda, schwärmte von dem schönsten Fleck auf der Landkarte der hessischen Polizei: "Wir haben die herrliche Rhön, im Norden das Hessische Kegelspiel und Fulda, reich an Geschichte, aber dennoch pulsierendes Zentrum Osthessens. Herzlich willkommen, Frau Brunner. Sie werden sich wohlfühlen, denn Osthessen ist etwas ganz Besonderes!" (Christian P. Stadtfeld) +++

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