Buchvorstellung einmal anders
Spannende, amüsante und lehrreiche Zeitreise in die 1970er und 80er Jahre
In der Diskothek „Chalet“ (Petersberger Straße 62) begeisterte die amerikanische Gruppe „Le Blanc“ mit dem „Sound of Philadelphia“, 1975.
Fotos: Stadtarchiv Fulda / Hubert Weber, Erich Gutberlet (2)
04.03.2020 / FULDA -
Es war die Zeit der autofreien Sonntage, des Terrors der RAF und der Proteste gegen den Vietnamkrieg. Die Zeit von Schlaghosen und VoKuHiLa-Frisuren. Von Willy Brandt, Helmut Schmitt und Helmut Kohl. Und die des Mauerfalls. Zwischen dem Wirtschaftswunder und der deutschen Wiedervereinigen lagen die 70er- und 80er-Jahre. Diesem Zeitraum widmet sich ein bebildertes Buch von Fuldas Kulturamtsleiter und Stadtarchivar Dr. Thomas Heiler, das zwar schon seit Dezember auf dem Markt ist, der Öffentlichkeit aber erst am Dienstagabend in der Kapelle des Vonderaumuseums offiziell vorgestellt wurde.
"Es freut mich sehr, dass Sie sich nicht vom Coronavirus haben abhalten lassen und so zahlreich erschienen sind", sagte der Autor und stellte bescheiden fest, dass er nicht die Hauptperson des Abends sei. "Dieser ist Hubert Weber". Spontaner Applaus im Auditorium. Denn Weber war von Anfang der 1950er- bis Anfang der 2000er-Jahre Fotograf für die Fuldaer Zeitung und hat seine Sammlung von etwa einer Million Negativen dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt. 407.311 Bilder gibt es allein aus den 70er- und 80er-Jahren und daraus hat Thomas Heiler eine repräsentative Auswahl getroffen. "Das Ziel war es, die große Geschichte im Kleinen widerzuspiegeln." Herausgekommen ist dabei eine Lektüre, die gleichsam spannend, amüsant und lehrreich ist.
Dr. Frank Verse, der Leiter des Vonderaumuseums, äußerste bei seiner Begrüßung die Hoffnung, dass die Buchvorstellung eine Art Museumsgespräch werde, bei dem sich das Publikum reichlich beteiligt. Und so kam es denn auch. Während Thomas Heiler ausgesuchte Fotos aus den Buchkapiteln "Stadtbild", "Politik", "Protest", "Handel und Wirtschaft", "Kultur und Kirche", "Gesellschaft und Unterhaltung" sowie "Grenzöffnung" auf die Leinwand beamte und kurzweilig erläuterte, brachten die Zuschauer angeregt ihre eigenen Erinnerungen ein und kommentierten dies und jenes. "Aber auch für die jüngere Generation und für Zugereiste ist der Band aufschlussreich", sagte Heiler. "Denn die können es oft gar nicht glauben: Was, so hat Fulda einmal ausgesehen?"
Hauptperson des Abends war dann am Ende aber doch Fotograf Hubert Weber, der die allermeisten Bilder zum Buch beigesteuert hat und mit Ehefrau Doris im Auditorium saß. Er erzählte viele Anekdoten über so manche Aufnahmesituation und hatte die Schmunzler auf seiner Seite. (mw) +++
Thomas Heiler: Fulda in den 70er- und 80er-Jahren. 121 Seiten. Sutton-Verlag 2020. 19,99 Euro.