Buntes Programm am Freitag und Samstag

30 Jahre Wiesenmühle: Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Die Wiesenmühle in der Fuldaaue ist seit März 1990 ein beliebtes Ausflugsziel.
Fotos: Privat, Stadtarchiv Fulda (3), O|N-Archiv (2)

05.03.2020 / FULDA - Die mächtigen Schaufeln des Mühlrades durchpferchen das Wasser der Fulda und machen einen Heidenkrach, wenn man direkt davorsteht. „Ganz schön urig und rustikal hier“, ist man geneigt zu sagen – und genau das macht das Brauhaus Wiesenmühle seit 30 Jahren aus. Klar, dass dieses Jubiläum am Wochenende mit einem bunten Programm gebührend gefeiert wird – am Freitag ab 19:30 Uhr mit einer Oldie-Nacht mit Look Back und am Samstag ab 14:30 Uhr mit Festreden, Ehrungen langjähriger Mitarbeiter, einem Jubiläumsbier-Fassanstich und Musik des Musikvereins Hattenhof sowie ab 19:30 Uhr einer Jubiläumsnacht mit dem Duo Malibu. An beiden Tagen gibt’s das Bier um 30 Prozent günstiger.



Ursprünglich wurde die Wiesenmühle vom Fuldaer Benediktinerkloster errichtet und ist erstmalig 1337 urkundlich erwähnt. Die letzte aktive Müllerin übernahm die Mühle 1953 von ihrem Vater, stellte den Betrieb aber nach wenigen Jahren ein und das Gebäude verfiel. Um es vor dem Abriss zu retten, kaufte die Stadt Fulda im Jahr 1980 das Areal und suchte ab Mitte der 1980er Jahre private Kaufinteressenten – auch im Hinblick auf die Landesgartenschau 1994. Denn die Fuldaer Unterstadt war nämlich damals nicht unbedingt ein Schmuckstück, was sich dringend ändern sollte.

„Mein Vater war Architekt und hat sich 1988 die Ruine angesehen“, erklärt Wiesenmühlen-Betreiber Jonas Renner im O|N-Gespräch. „Nach zwei Stunden hatte er das fertige Konzept im Kopf.“ Eine großzügige Gastronomie sollte entstehen mit Brauhaus, Braustube und Biergarten, einem Restaurant, einem Hotel und einem Tagungsort im ehemaligen Schafstall. Noch im selben Jahr bekamen Wilfried Renner und sein Geschäftspartner Willi Heurich den Zuschlag und sie begannen, die Wiesenmühle im alten Stil zu restaurieren. Im März 1990 war Eröffnung.

Dass die Wiesenmühle von Anfang an von den Fuldaern gut angenommen wurde, liege daran, „dass hier alles so unkompliziert abläuft“, sagt Jonas Renner, der den Betrieb 2015 geschäftsführend von seinem Vater übernommen hat. Eigentümer sind er, seine Mutter Frau Renner und die Unternehmerfamilie Heurich. Zum Erfolgskonzept sagt der Gastronom: „Hier sitzen Studenten neben Geschäftsleuten, und alle Altersklassen sind vertreten.“ Restaurant und Brauhaus bieten zusammen über 300 Plätze im Innenbereich, der Außenbereich umfasst noch einmal etwa 600 Sitzgelegenheiten. An guten Tagen kommen bis zu 1.000 Gäste.

Zum 30-jährigen Jubiläum präsentiert sich die Wiesenmühle auf dem neuesten Stand. Von 2016 bis 2019 wurde gegraben, gemauert, betoniert, verlegt, geplant, gezeichnet, wieder geplant, korrigiert, geplant, geschreinert, installiert, bestellt, gestrichen, verrohrt, angeschlossen und verklinkert. Die Küche wurde erneuert, die Gasträume mit viel Liebe zum Detail aufgehübscht, und sowohl das alte Brauerei-Lager als auch die bisherige Außentheke wurden abgerissen und durch ein neues Gebäude mit Tanks zur Lagerung des selbstgebrauten Bieres ersetzt. Der neue Trakt beheimatet darüber hinaus Toiletten für den Biergarten sowie einen Raum für Bierseminare.

„Getreu dem Motto 'Erleben Sie Bierbrauen!' besitzt das neue Lager ein großes Fenster zum Biergarten hin und gewährt unseren Besuchern seitdem direkte Einblicke in den Arbeitsalltag der Brauer“, so Jonas Renner. Pro Jahr brauen Braumeister Florian Bischoff und sein Team etwa 170 Tonnen Liter Bier – zwölf Sorten insgesamt, darunter viele traditionelle, aber auch Kreativbiere.

Das Mühlrad mit seinen 44 Schaufeln, einem Durchmesser von 6,90 Metern, einer Breite von 6,50 Metern und einem Gewicht von 55 Tonnen ist übrigens das größte noch in Betrieb befindliche Mühlrad Europas und versorgt die meiste Zeit die komplette Wiesenmühle mit Strom. Kleiner Tipp: Gäste können das Mühlrad besichtigen und sich selbst von seiner Imposanz überzeugen. Der Chef persönlich führt Sie gerne. (Matthias Witzel) +++

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