"Der Biber hat einfach übertrieben"
Biberbau wird entfernt - Hochwasser befürchtet
Foto: RP Gießen
29.02.2020 / GREBENHAIN -
Der unter Naturschutz stehende Biber ist am Waaggraben zwischen Grebenhain und Crainfeld heimisch geworden. Erkennbar ist das an den Gehölzen und Fraßspuren, der großen Biberburg und einem Damm im Gewässer. Dieser sichert den Zugang zur Burg unter der Wasserlinie. Mit einem solchen Damm kann aber auch - wie in diesem Fall - die Gefahr eines Hochwassers für einen benachbarten Ort steigen.
Im Besonderen handele es sich um einen Zweitdamm, den der Biber gebaut hätte. Dieser wird nun entfernt, wie das Dezernat für Naturschutz im Regierungspräsidium mitteilt. Die dafür erforderliche naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung nach dem Bundesnaturschutzgesetz hat der Vogelsbergkreis der Gemeinde Grebenhain erteilt.
"Wir freuen uns natürlich über jeden einzelnen Biber, der sich wieder bei uns in Mittelhessen ansiedelt", sagt Dezernatsleiter Gerhard Schulze-Velmede, "denn es handelt sich um eine seltene und streng geschützte Art." Durch Dammbauten verändere sich eine flache Wiesenlandschaft stark, was aus Biologensicht wünschenswert sei. Große Teile der Flächen seien dauerhaft überflutet. Das wiederum werte den Lebensraum für viele vom Wasser profitierende Arten auf.
"Dieser zweite Damm hat allerdings keinen Einfluss auf den Erhaltungszustand der Population und dient dem Biber nur dazu, seinen Aktionsradius zu erweitern. Im öffentlichen Interesse und aus zwingenden wirtschaftlichen Gründen haben sich die Naturschutzbehörden des Vogelsbergkreises und des Regierungspräsidiums Gießen darauf verständigt, diesen für die Überflutung mitverantwortlichen Biberdamm entfernen zu lassen. Die Maßnahme wird, wenn sich die aktuelle Hochwasserlage etwas entspannt hat, kurzfristig durchgeführt werden", kündigt der RP-Dezernatsleiter die Maßnahme an. Die Genehmigung enthält auch eine Erlaubnis, neue Biberdämme an dieser Stelle zu entfernen, die sich bereits im Entstehungsstadium befinden." (pm) +++