Probleme der Gegenwart und Zukunft diskutiert

CDU-Vorstand auf ungewohntem landwirtschaftlichen Terrain in Niedergude

Besonderes Ereignis für die Familie Schäfer aus Niedergude: am Donnerstagnachmittag empfingen sie unter anderem Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) auf ihrem Hof
Fotos: Gerhard Manns

28.02.2020 / ALHEIM - Besonderer Tag für Bauer Jörg Schäfer aus Alheim-Niedergude (Landkreis Hersfeld-Rotenburg): Am Donnerstagmittag besuchte Ministerpräsident Volker Bouffier zusammen mit dem hessischen CDU-Vorstand und Mitgliedern der hessischen Landesregierung dessen Bauernhof. Zum Thema hatte der rund einstündige Termin, wie Landwirtschaft und Politik besser zusammenarbeiten können. Zudem zeigte Schäfer den Politikern seinen Hof und erklärte seine Sorgen und Ängste für die Zukunft.



Zunächst eröffnete der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU Hessen, Holger Bellino, die Veranstaltung und erklärte den Besuch in Niedergude: "Wir wollen heute an verschiedenen Standorten in Nord- und Osthessen mit den Menschen ins Gespräch kommen. Gerade die Sorgen und Ängste der Landwirtschaft liegen uns am Herzen. Deshalb machen wir diesen Besuch, weil gerade in Zukunft die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht." 

Auch Ministerpräsident Volker Bouffier sieht die Probleme, mit denen die Landwirtschaft zu kämpfen hat, und erklärte im exklusiven O|N-Interview: "Ich glaube, die Grundfrage ist, wie wir zukunftsfähige Landwirtschaft, die auf der einen Seite den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird, zusammenbringen. Auf der anderen Seite muss es uns gelingen, die Bäuerinnen und Bauern in den Stand zu versetzen, ein vernünftiges Auskommen zu haben. Man darf und kann von keinem Bauern verlangen, dass er sich wirtschaftlich ruiniert." Des Weiteren müssen Bouffiers Meinung nach Betriebe eine Planungssicherheit haben und zudem die Bauern gerade beim Thema Klimaschutz und Naturschutz von der Politik unterstützt werden. Ein mögliches Szenario ohne Landwirtschaft zeichnete der Landesvater: "Ohne Landwirtschaft würde es bei uns wie in einer Steppe aussehen. Das darf natürlich nicht sein."

Danach berichtete Jörg Schäfer den anwesenden Politikern von seiner täglichen Arbeit und den damit verbundenen Schwierigkeiten: Als Beispiel führte er sein in einer Hanglage gelegenes Gelände an, was ihm bei der täglichen Arbeit große Probleme bereite. Zudem ging er auf Themen wie Umweltschutz, Tierschutz und generelle Auflagen ein, die den Landwirten große Schwierigkeiten bereiten würden. 

Ebenfalls in Alheim-Niedergude anwesend war der Präsident des Hessichen Bauernverbandes, Karsten Schmal, der im O|N-Gespräch vor allem das Zusammenspiel zwischen Politik und Landwirtschaft kritisierte: "Der Austausch zwischen Politik und Landwirtschaft muss sich enorm verbessern. Natürlich gibt es auch Dinge, die die Landwirtschaft verursacht. Allerdings sind wir nicht die Alleinschuldigen. Uns machen zum Großteil nicht die Preise Probleme, sondern die vielen bürokratischen Auflagen, mit denen viele Bauern Schwierigkeiten haben."

Beim Rundgang im Betrieb standen Bouffier und Schäfer in engem Austausch: "Auf unserem Hof arbeiten wir als Familie, dass bedeutet: meine Frau und ich und teilweise unsere drei Kinder. Zudem haben wir einen Angestellten", berichtete Schäfer dem Ministerpräsidenten. Die Milch werde zentral in einem Hünfelder Betrieb vermarktet. Pro Liter Milch bekomme er 31 bis 34 Cent. Insgesamt hält die Familie 240 Rinder auf ihrem Hof: vom Kalb bis zur Kuh. (Kevin Kunze)+++

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