Krankenhäuser sind gut vorbereitet
Coronavirus: Leere Drogerie-Regale und völlig überteuerte Schutzmasken
Fotos: picture alliance / Hollandse Hoogte, ON-Archiv, Maria Franco, privat
28.02.2020 / REGION -
Ein Schreckgespenst geht um und ängstigt die Bevölkerung weltweit: Das Coronavirus ist derzeit "das" beherrschende Thema. Wie aber gehen die Osthessen mit der alarmierenden Entwicklung um? OSTHESSEN|NEWS hat bei verschiedenen Institutionen und Fachleuten nachgefragt und zeichnet hier ein aktuelles Stimmungsbild.
Der Internist Dr. Jörg Simon hatte am Donnerstagmittag zu einer Info-Veranstaltung ins Medizinische Versorgungszentrum im Altstadt-Carree Fulda geladen und rät vermeintlichen Corona-Erkrankten, auf gar keinen Fall in die Notaufnahmen der Krankenhäuser oder direkt in die Arztpraxis zu gehen. "Die Leute sollen unbedingt vorher bei ihrem Arzt anrufen", erklärt der Mediziner gegenüber O|N. "Dieser wird dann versuchen herauszufinden, ob der betreffende Patient zur Risikogruppe gehört und in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt das Gesundheitsmanagement übernehmen." Im Bedarfsfall werde der Arzt in Schutzausrüstung den Patienten zu Hause besuchen. Ist die Krankheit noch im Anfangsstadium, kann er im Einzelfall auch dort behandelt werden. Ansonsten müsse er unbedingt ins Krankenhaus.
Im Klinikum Fulda sind bisher nur vereinzelt Patienten vorstellig geworden, die Sorge hatten, sich mit dem neuen Coronavirus angesteckt zu haben. Nur bei einem Patienten war die Verdachtsfall-Definition des Robert-Koch-Instituts tatsächlich erfüllt. Trotzdem konnte eine Infektion bisher nicht nachgewiesen werden. "Als größtes Krankenhaus der Region sind wir zu jeder Zeit auf einen größeren Ansturm von infektiösen Patienten vorbereitet", teilt Pressesprecherin Barbara Froese auf O|N-Anfrage mit. Seit Anfang Januar habe man sich speziell mit den Risiken eines möglichen Ausbruchs mit dem neuartigen Coronavirus befasst und die Verfahrensanweisungen sowie die Ausstattung der Zentralen Notaufnahme entsprechend angepasst. "Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Fälle in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ist es nicht auszuschließen, dass das Coronavirus auch nach Osthessen kommt. Wir werden die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten und gegebenenfalls unsere Maßnahmen entsprechend der aktuellen Gefährdungslage anpassen."
Engpässe auch in den Apotheken, was Mundschutzmasken angeht. "Die Leute rennen uns die Bude ein, aber momentan wird nichts geliefert", erklärt der Fuldaer Apotheker Dr. Stefan Wagner. "Wir versuchen jetzt über andere Kanäle als sonst wieder welche reinzubekommen." Man unterscheidet bei diesen Masken zwischen den Typen FFP1, FFP2 und FFP3, wobei letzterer den besten Schutz gegen das Coronavirus bietet. Wagner bemängelt, dass die Preise dafür zurzeit exorbitant explodieren. "Normalerweise kostet so eine Maske 3 Euro 50. Momentan muss man 25 Euro dafür bezahlen." Grundsätzlich rät der Apotheker seiner Kundschaft nicht in Panik zu verfallen. "Alle reden nur vom Coronavirus, dabei rafft die ganz normale Grippe viel mehr Menschen dahin." Der beste Schutz vor Ansteckung sei es Menschenaufläufe zu meiden.
Selbst wenn bisher keine Fälle des neuen Coronavirus (COVID-19) in Osthessen aufgetreten sind, steht auch das Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises in regelmäßigem Kontakt mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie den anderen Gesundheitsämtern in Hessen. „Im Rahmen der wöchentlichen Telefonkonferenz wurde festgestellt, dass Hessen für das COVID-19 gut aufgestellt ist“, fasst Gesundheitsdezernent Dr. Jens Mischak das Ergebnis der jüngsten Besprechung zusammen. So stünden Labore in Frankfurt und Marburg bereit, die den Test auf das neue Virus zeitnah durchführen könnten. Bei einem Verdachtsfall seien Ablaufpläne definiert, die eine rasche Umsetzung von Schutzmaßnahmen ermöglichen. (Matthias Witzel) +++