Mehr Bäume braucht das Land

Idee einer dezentralen Baumschule – und jeder darf dabei helfen

Martina Fuchs und Thomas Menz mit Baum Nummer 1.
Foto: Suria Reiche

27.02.2020 / FULDA - Thomas Menz und Martina Fuchs sind sich sicher: Es gibt mindestens tausend gute Gründe dafür, noch heute einen Baum zu pflanzen. „Lasst uns die Stadt begrünen“, sagen sie. Als Mitglieder des BUND-friends-of-the-Earth-Kreisverbands Fulda wollen sie eine dezentrale Baumschule gründen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das erste Treffen, an dem jeder teilnehmen kann, findet am kommenden Dienstag, 3. März, um 18.30 Uhr im Umweltzentrum Fulda statt.



Er ist noch ganz klein, die drei saftigen grünen Blätter, die er schon hat, zeigen aber, wie groß er einmal werden will. Ausgesät hat ihn Thomas Menz vor einiger Zeit in einem alten Joghurtbecher. Und wenn er groß genug ist, dann soll er eingepflanzt werden. An einem Ort, an dem sonst kein Baum gepflanzt würde. Thomas Menz und Martina Fuchs denken an Straßenränder, Industriegebiete oder andere Plätze, an denen der Mensch das, was die Natur gesät hat, bereits zunichtegemacht hat. Die Idee der beiden, eine dezentrale Baumschule zu gründen, die weder den konventionellen Baumschulen noch den Forstbehörden die Arbeit wegnehmen soll, steht noch ganz am Anfang. „Sie ist quasi noch ein zartes Pflänzchen“, sagt Menz mit Blick auf Baum Nr. 1 im Joghurtbecher und lacht. Bei dem Baum, der da heranwächst, handelt es sich um eine Marone. Welche Bäume in Zukunft im Speziellen gepflanzt werden sollen, steht aber noch nicht fest.

Menz und Fuchs haben sich schon mit der Frage beschäftigt, welche Bäume vor Ort am besten wachsen und sich am ehesten wohlfühlen werden. Herausgekommen ist eine Liste mit 30 Baumarten. „Das Schöne daran, das wir noch so am Anfang stehen, ist, dass sich jeder mit seinen Ideen einbringen kann“, sagen die beiden. Die Infoveranstaltung, die in der nächsten Woche im Umweltzentrum stattfindet, ist offen für jeden, der dabei helfen möchte, die Welt ein bisschen grüner zu machen.

„Vielleicht werden wir sogar an Schulen und Kindergärten herantreten und sie mit an Bord holen“, sagt Fuchs. Denn: „Jeder Baum ist wertvoll. Die Bäume, die wir pflanzen wollen, sollen ein Zusatz sein. Wir wollen niemandem Konkurrenz machen. Und am Ende profitieren wir auch nicht davon. Jedenfalls nicht finanziell. Denn tatsächlich ist es die Menschheit als Ganzes, die etwas von mehr Bäumen hätte.“ „Wir haben ja gesehen, wie erst vor Kurzem mehrere Tausend Quadratkilometer Wald gebrannt haben“, fügt Menz hinzu, „Think globally, act locally.“ Das bedeutet so viel wie: Global denken, örtlich handeln. Und laut Menz und Fuchs ist dafür schon lange die Zeit gekommen. „Bäume sind so wertvoll. Allein schon, weil wir ohne sie keinen Sauerstoff hätten. Sie spenden Schatten, sind Nahrungsquelle für Mensch und Tier. Sie binden CO2.“ Und das sind nur ein paar der Tausend Gründe, die für mehr Bäume auf der Welt sprechen. (sur) +++

Infokasten

Für die dezentrale Baumschule ist ein Baum-Register geplant. In diesem sollen die Menschen aufgeführt sein, die die Bäume pflegen, für sie gespendet haben oder beim Einpflanzen mitgeholfen haben. Zusätzlich gibt es die Geo-Daten des Platzes, an dem der Ort steht. Helfen kann jeder, der die Welt ein bisschen grüner machen möchte. Die erste Info-Veranstaltung findet am Dienstag, 3. März, um 18.30 Uhr im Umweltzentrum in Fulda statt.

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