Nach der Terrortat am Mittwoch

6.000 Menschen bei Demonstration - Stadt plant zentrale Trauerfeier

Rund 6.000 Menschen kamen zur Demonstration in Hanau
Foto: picture alliance / dpa / Andreas Arnold

23.02.2020 / HANAU - Auch drei Tage nach der schrecklichen Terrortat am vergangenen Mittwochabend sind die Menschen in Hanau und der ganzen Region aufgewühlt. Rund 6.000 Menschen beteiligten sich an einem Demonstrationszug in der Innenstadt und einer anschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz. In Marburg kamen 4.500 Menschen zu einer weiteren Demonstration.

Zentrale Trauerfeier geplant


"Die Opfer waren keine Fremden! Sie waren Teil unserer Stadtgesellschaft und als Stadtgesellschaft zeigen wir Solidarität und Anteilnahme", verspricht Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky darüber hinaus eine zentrale Trauer der Stadt für die Opfer des Attentats. Diese werde in Abstimmung mit den Angehörigen sowie den Bundes- und Landesbehörden vorbereitet.


"Die Sorgen und Nöte der Angehörigen der Ermordeten und Verletzten haben Priorität für uns. Wir wollen sichergehen, dass wir immer nach den wirklichen Bedürfnissen der Angehörigen handeln", unterstreicht Kaminsky die Haltung der Stadt. In diesem Kontext hat er für kommenden Montag eine Sondersitzung des Runden Tischs der Religionen einberufen.

Zu diesem Gremium gehören insgesamt 36 Hanauer Kirchen- und Religionsgemeinschaften, die sich regelmäßig treffen. "In diesem Rahmen werden wir klären, wie den verschiedenen Bedürfnissen rund um die Trauer Sorge getragen werden kann", verspricht OB Kaminsky einen offenen Austausch und Informationen aus erster Hand.

Bereits am Freitag wurden mit Dr. Maria Haas-Weber, Vorsitzende des Hanauer Ärztevereins, und Dr. Silke Hoffmann-Bär, Leiterin der Stabsstelle Gesundheit der Stadt Hanau, zwei offizielle Opferbeauftragte benannt. Maßgeblich unterstützt werden die beiden Ärztinnen von Robert Erkan, der die Funktion des Leiters Koordinierungsstelle Angehörige übernommen hat. Der zertifizierte Mediator und Hanauer Stadtverordnete ist auch Mitglied des Ausländerbeirats der Stadt Hanau. Er wird gemeinsam mit den zwölf weiteren Beiratsmitgliedern eine koordinative und vermittelnde Funktion in Richtung der Familien übernehmen.

Hessisches Landeskriminalamt warnt vor Spekulationen in den sozialen Netzwerken


Dem HLKA fallen vermehrt Spekulationen über den Tathergang des Anschlags in Hanau aus verschiedenen Quellen auf. Aus Sicht der hessischen Polizei gibt es zur Zeit keinen Grund in diesem Zusammenhang von einer akuten weiteren Gefahr auszugehen. Allen Hinweisen zum Tathergang wird im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungen von HLKA und BKA unter Leitung des GBA akribisch nachgegangen. Das HLKA bittet, jegliche Spekulationen durch ungesicherte Quellen kritisch zu prüfen und diese auf keinen Fall ungefiltert weiterzuverbreiten. (pm) +++

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