Dirk Schneider: der Macher der SneakShow

„Salziges Popcorn fliegt scheiße“ - Erfolgsstory CineSneak

Dirk Schneider moderiert seit 2007 die Sneak-Preview in Fulda
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

18.02.2020 / FULDA - Jeden Montag um 20:15 Uhr haben Kinobesucher in Fulda die Möglichkeit, einen Film zu sehen, dessen offizieller Kinostart erst in ein paar Tagen oder Wochen angesetzt ist. Vor der Vorstellung gibt es kleine Spiele mit Kandidaten aus dem Publikum, gratis Popcorn und Fanartikel diverser Hollywood-Blockbuster. OSTHESSEN|NEWS hat den Mann getroffen, der das Konzept der „CineSneak“ in Fulda in letzten Jahren bekannt gemacht hat und jede Woche die Show vor Beginn des Films moderiert: Dirk Schneider (34) aus Fulda.



O|N: Dirk, was ist die CineSneak?

Dirk: Die Sneak ist ein interessantes Konzept, bei der man einen Film vor dem Bundesstart im Kino sehen kann, ohne zu wissen, was einen erwartet. Natürlich kann man sich im Vorfeld informieren, welche Filme in naher Zukunft anlaufen, letztlich bleibt es aber jede Woche eine große Überraschung was gezeigt wird. Von deutschen Komödien, hin zu großen Hollywood-Produktionen ist alles möglich. Vor Beginn des Films moderiere ich etwa 20 Minuten die Sneak-Show. Hier können Kandidaten aus dem Publikum gegeneinander antreten und Preise wie Freikarten oder Fanartikel gewinnen. Außerdem werden Tüten mit Popcorn in den Saal geworfen – bevorzugt süßes, das fliegt nämlich deutlich besser, weil es schwerer ist als salziges und ich bin definitiv kein guter Werfer.

O|N: Wer entscheidet, was gezeigt wird?

Dirk: Darauf haben wir in Fulda so gut wie keinen Einfluss. Zuerst muss ein Film-Verleiher wie Universal oder Disney überhaupt dazu bereit sein einen Film vor Kinostart für SneakPreviews zur Verfügung zu stellen. Unsere Zentrale in Lübeck erstellt dann einen Programmplan für die kommenden Wochen, welcher auch die Sneak beinhaltet. Außer der Leitung und mir weiß in Fulda aber niemand, welcher Film am Montagabend zu sehen ist. Ich werde zwar öfters mal um Hinweise auf den gezeigten Film gebeten, aber beim Thema Sneak bleib ich eisern. Das Konzept lebt vom Überraschungsmoment zu Beginn der Vorstellung.

O|N: Jeder Zuschauer hat die Möglichkeit den Film im Anschluss zu bewerten. Welche Art Filme sieht man in Fulda besonders gern?

Dirk: Komödien kommen eigentlich immer gut an. Horror-Filme sind zwar eher selten im Programm, aber auch nicht jedermanns Geschmack. Als wir im Oktober 2019 „Parasite“ in der Sneak zeigten, wurde der Film mit nur 4,99 von 10 bewertet. Vor zwei Wochen wurde derselbe Film als erste fremdsprachige Produktion in der Geschichte der Oscarverleihung mit dem Preis „bester Film des Jahres“ ausgezeichnet. Auf www.sneak-fulda.de kann man sich die Bewertungen aller in der Sneak gezeigten Filme der Vergangenenheit ansehen. Seit Beginn dieses Jahres, war das Kriegsdrama "1917" von Universal mit 8,46 der Sneak-Film mit der besten Bewertung, bevor er gestern Abend von "The Gentlemen" mit 8,59 geschlagen wurde.

O|N: Hat sich die Popularität der CineSneak in den letzten Jahren verändert?

Dirk: Definitiv. Als ich 2007 das erste Mal die Sneak moderiert habe, lief „Ratatouille“; da hatten wir vielleicht so 20-30 Besucher. Die Zahl stieg über die Jahre stetig an, sodass es sogar schon das ein oder andere Mal vorkam, dass unser größter Saal – Kino 5 – ausverkauft war. Viele die einmal von Freunden von der Sneak gehört haben und sich von einer Vorstellung überraschen haben lassen, sind inzwischen treue „Sneaker“. In Fulda und Umgebung hat sich das Konzept längst rumgesprochen.

O|N: Was ist Dir in 13 Jahren Sneak besonders in Erinnerung geblieben?

Dirk: Einmal hat sich ein Kandidat gemeldet, der meine Frage nicht verstanden hatte und auf „Wer bist du?“ mit „Ja 16“ geantwortet hatte. Da die Sneak unabhängig vom gezeigten Film immer ab 18 Jahren ist, hatte sich derjenige ein echtes Eigentor geschossen, das Gelächter der restlichen Zuschauer inklusive. An einem 1. April sagte ich zwei männlichen Kandidaten zum Spaß: „Heute spielen wir mal Striptease!“, diese fanden das aber gar nicht schlecht und so gab es mal eine außergewöhnliche Sneak-Show für unsere weiblichen Zuschauer. Der Erfolg der Spiele steht und fällt aber mit den Kandidaten. 2017 war die Sneak an meinem Geburtstag und ich hatte auch noch zehnjähriges Sneak-Jubiläum. Freunde und Kino-Leitung haben damals das Programm übernommen und ich musste selber gegen einen Kandidaten antreten.

O|N: Hast Du ein Lieblingsspiel für die Sneak-Show?

Dirk: SSDS "Sneak such den Superstar", wo zwei Kandidaten ein Lied singen müssen, welches sie selbst ausgesucht haben und das Publikum entscheidet, wer gewinnt. Ebenfalls ein beliebter Klassiker: „Ich nenne euch zehn Dinge und ihr müsst sie im Publikum auftreiben. Der schnellste gewinnt“. Sonnenbrille und Regenschirm finden sich fast immer schnell. Ein Porsche-Schlüssel wurde bisher aber erst einmal im Publikum gefunden. Auch kleine sportliche Spiele wie Hula-Hoop habe ich gerne im Programm.

O|N: Was würdest Du angehenden "Sneakern" mit auf den Weg geben?

Dirk:
Das wichtigste ist es, unvoreingenommen in die Vorstellung zu gehen und sich nicht im Vorfeld zu erkundigen, was in Zukunft in den Kinos läuft. Auch Filme die schwach anfangen, können sich noch positiv entwickeln. In den letzten Jahren habe ich viele Filme gesehen, an denen ich ansonsten sicher keinen Gefallen gefunden hätte, aber im Nachhinein war ich oft froh, dass mir die Sneak Vorstellungen gezeigt hat, die mich definitiv bereichert haben.

O|N: Dirk Schneider, vielen Dank für das Gespräch! (Jonas Wenzel - Yowe) +++

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