"Zerrüttetes Verhältnis"
Streit zwischen Weinhistorischem Konvent und Walthers jetzt vor Gericht
Archivbilder O|N/Hans-Hubertus Braune
14.02.2020 / FULDA -
Es hätte so schön sein können: als das Ehepaar Walther 2007 das Grundstück am Fuldaer Frauenberg kaufte, zu dem auch die rund 3.000 m² Weinberg gehören, die der Weinhistorische Konvent seit 1991 gepachtet hatte, schien es auf eine gut nachbarschaftliche Beziehung hinauszulaufen. Doch das friedliche Nebeneinander endete abrupt und es begann ein Nachbarschaftsstreit, der am Donnerstag nun vor Gericht fortgesetzt wurde.
Für den Weinhistorischen Konvent trug deren Anwältin Bettina Hermann vor, dass der ursprüngliche Pachtvertrag mit Walthers Vorbesitzern, den Franziskanern, keine Befristung vorgesehen habe. "Der Verein möchte seine gemeinnützige Arbeit am Frauenberg unbedingt fortsetzen und wir sprechen hier im Interesse aller Bürger Fuldas, die diese Auseinandersetzung mit großen Augen verfolgt." Nach einem möglichen Lösungsvorschlag aus diesem Konflikt gefragt, offerierte die Anwältin den Eigentümern ein Kaufangebot. "Wir sind bereit, auch einen überhöhten Preis für das Grundstück zu bezahlen. Das wäre die sauberste Lösung", sagte sie. Ohne seine Mandanten konnte deren Anwalt natürlich nichts zusagen, versprach aber das Angebot "mitzunehmen" und innerhalb von zwei Wochen darauf zu reagieren.
Einen wichtigen Teilerfolg konnte die heutige Verhandlung aber wenigstens erzielen. Um den jetzt notwendig gewordenen Schnitt der Weinreben ausführen zu können, dürfe der Weinkonvent das Gelände betreten, erklärte Walthers Anwalt. Die dort noch befindliche Hütte und Pergola bleibe Besitz des Konvents, der Eigentümer ersuche darum, diese abzubauen und mitzunehmen. Der Rechtsstreit zwischen den Parteien ist damit aber nicht vom Tisch, sondern wird vermutlich noch viel Zeit, Geld und Nerven kosten. (Carla Ihle-Becker)