Aufbruchstimmung nach Fusion

Konstituierende Sitzung der Kreissynode Hersfeld-Rotenburg mit Doppelspitze

Dekanin Gisela Strohriegl und Dekan Dr. Frank Hofmann präsentieren die große Kugel, die aus vielen kleinen Kugeln gewickelt wurde.
Fotos: Gudrun Schmidl

10.02.2020 / BAD HERSFELD - Es war eine geschichtsträchtige Kreissynode, zu der Dekanin Gisela Strohriegl (Rotenburg) und Dekan Dr. Frank Hofmann (Hersfeld) am Freitag in das Evangelische Gemeindezentrum am Johannesberg eingeladen haben. Aufbruchsstimmung war spürbar bei der ersten Kreissynode nach der Kirchenvorstandswahl im vergangenen Herbst und nach der Fusion der evangelischen Kirchenkreise Hersfeld und Rotenburg, die sich zu Jahresbeginn zu einem gemeinsamen Kirchkreis zusammengeschlossen haben. Dieser Zusammenschluss wurde gefeiert. Unter dem Motto "Das gibt mir Kraft- Glaube, Hoffnung, Liebe" luden Kirchengemeinden aus dem gesamten neuen Kirchenkreis zu Gottesdiensten an dem symbolkräftigen Datum 02.02.2020 02.02 ein. Um zwei Uhr zwei nachmittags läuteten die Glocken aller Kirchen. Gottesdienstbesucher erhielten bunte Stoffbänder, die miteinander verknotet ein langes verknüpftes Band ergaben. Dieses symbolische "Kraftband" soll Gemeinschaft symbolisieren.   



Pfarrerin Imke Leipold eröffnete mit einer Andacht die Kreissynode, die sie auf die Bibelstelle 2 Timotheus 1,7 „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ aufbaute. Der Satz ist als Aufforderung an alle Menschen zu verstehen, sich auch in einer schwierigen Situation an seine Talente und Gaben, die man mitbekommen hat, zu erinnern und seinem Auftrag treu zu bleiben.  

Der neue Kirchenkreis ist in der privilegierten Lage, von zwei Dekanaten zu profitieren, denn bis Ende des Jahres 2021 wird er von einer Doppelspitze geleitet. Dann geht Gisela Strohriegl in den Ruhestand und Hofmann übernimmt. Die beiden Dekane haben bereits einen Geschäftsverteilungsplan aufgelegt und die Aufgaben in dem neuen Kirchenkreis verteilt. An diesem Abend konstituierte sich die neue, gemeinsame Kreissynode, das Kirchenparlament. Von den 124 Kreissynodalen waren 114 anwesend.  

Bevor es zu den Wahlen und Berufungen kommen konnte, wurde den neuen Kreissynodalen das Gelöbnis gemäß Artikel 66a der Grundordnung abgenommen. Den Geistlichen ist klar, dass durch den Verlust von sieben Pfarrstellen das Problem gelöst werden muss, den Menschen vor Ort und den Kirchengemeinden mit weniger Personal in der Fläche gerecht zu werden. Die Synodale ist somit auf noch mehr Ehrenamtliche angewiesen, nicht zum Abnicken, sondern zum Gestalten. Bereits eine Woche vorher wurden in einem internen Studientag über „Gott und die Welt“ diskutiert und Wahlvorschläge unterbreitet, aber keine Entscheidungen getroffen, betont Dekan Dr. Frank Hofmann. Diese Vorarbeit hat sich gelohnt, denn auch so wurde es mit langwierigen Wahlgängen ein langer Abend. Zuvor konnten sich die Anwesenden, gemäß den Gepflogenheiten aus dem ehemaligen Kirchenkreis Rotenburg, in einer Pause stärken.

Nachdem die Satzung des neuen Kirchenkreises einstimmig und wortgleich angenommen und in Kraft gesetzt wurde, wurde Dipl.-Verwaltungswirt Reinhard Kerst aus Alheim-Oberellenbach mit großer Mehrheit zum neuen Präses ewählt. Dieses Amt hat er vorab in der Kreissynode Rotenburg übernommen. Als Stellvertreter fungiert Pfarrer Bernd Seifert aus Niederaula. Dekanin Gisela Strohrigel und Dekan Dr. Frank Hofmann sind Kraft Amtes als geistliche Mitglieder des Kirchenkreisvorstandes gesetzt.

Zur Wahl als Stellvertreter des Dekans und drittes geistliches Mitglied stellten sich die Pfarrer Alexander Ulrich aus Bebra, Dr. Thorsten Waap aus Heringen und Michael Zehender aus Neuenstein, die in einer Stichwahl letztendlich Waap gewann, der sein Amt mit Lust, Liebe und Frust zur Kirche ausüben möchte. Zweites geistliches Mitglied wurde Pfarrer Carsten Köthe, der seit 18 Jahren im Kirchspiel Schwarzenhasel tätig ist und den der Vorschlag, zu kandidieren, völlig unvermittelt traf.  Als persönlicher Vertreter für Pfarrer Dr. Thorsten Waap steht Pfarrer Alexander Ulrich aus Bebra zur Verfügung, Pfarrerin Melanie Hetzer vertritt als viertes geistliches Mitglied Pfarrer Carsten Köthe. Alle Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich vorab den Sydonalen vor, auch die acht Laienmitglieder, davon sieben Frauen.

Die vier von "Laien" zu besetzenden Kirchenkreisvorstandspositionen wurden vergeben an: Maike Bohl (Ersrode), Cornelia Mohr (Bad Hersfeld/Neuenstein), Monika Degenhardt (Erdpenhausen) und Inge Sehmer  (Bad Hersfeld). Zu persönlichen Vertretern wurden in der entsprechenden Reihenfolge gewählt: Hartmut Baum (Königswald), Anneliese Schade-Blum (Tann), Christina Harthausen (Niedergude) und Veronika Roglin (Solz).


„Wir üben, wie das Miteinander nach der gemeinsam erarbeiteten Satzung funktioniert“. Ende 2025 wird die jetzt beschlossene Satzung überprüft. Sie wurden dabei von den Gastrednern Landrat Dr. Michael Koch und dem Ersten Stadtrat Gunter Grimm unterstützt, die beide in dem Zusammenschluss der Kirchenkreise Hersfeld und Rotenburg eine große Chance sehen und vorschlagen, kreisweit zu denken. Dr. Michael Koch bedauert, dass sich der Landkreis Hersfeld-Rotenburg politisch auch nach 48 Jahren nicht als gemeinsamer Landkreis gefunden hat und wünscht, dass es im Kirchenkreis schneller geht. Gunter Grimm lobte noch einmal das Engagement der Kirche beim Hessentag, die mit der Feuerkirche ein „unglaubliches Erlebnis“ geboten hat.

Es war schon kurz vor Mitternacht, als die Sitzung endete, in der auch den Jahresabschlüssen 2013 bis 2018 der Kirchenkreise Hersfeld und Rotenburg Entlastung erteilt wurde und der Haushaltsplan 2020 und 2021 vorgestellt wurde. (Gudrun Schmidl) +++

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