"Eins und eins macht zwei Komma fünf"
Raiffeisenbank im Fuldaer Land: Fusion bringt Synergien und Spezialisierung
Fotos: Marius Auth
13.02.2020 / GROßENLÜDER -
Die "Raiffeisenbank im Fuldaer Land" ist im September 2019 aus den Raiffeisenbanken Großenlüder und Flieden entstanden, um durch Synergieeffekte die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können. Durch die Zusammenführung der Prozesse, die bereits durch Kooperationsgespräche beider Banken im Jahr 2016 startete, sollen Kunden auch von einer größeren Spezialisierung im Leistungsspektrum profitieren.
"Eins und eins macht zwei Komma fünf", fasst Vorstandsmitglied Torsten Leinweber die Fusion nach nunmehr fünf Monaten zusammen. Heißt: "Wir sind aus einer Position der Stärke heraus fusioniert. Das Größenverhältnis von Großenlüder und Flieden war ungefähr 2.8 zu 1, 20.000 Stammkunden in Großenlüder, 7.000 in Flieden. Aber die aktuellen Herausforderungen, gerade im Umfeld der Digitalisierung, hätten in Flieden alleine nicht gestemmt werden können. Das braucht Spezialisten, die man in einer größeren Bank besser entwickeln kann: Während in Flieden früher ein Mitarbeiter drei Fachgebiete abdecken musste, kann er sich jetzt auf eins konzentrieren – weil der Expertisepool größer geworden ist." Insgesamt 100 Mitarbeiter kümmern sich nach der Fusion in neun Geschäftsstellen um rund 25.000 Kunden.
Ziel: Neue Geschäftsfelder
Gemessen am genossenschaftlichen Förderauftrag sei die Fusion bisher reibungslos verlaufen, erklärt Vorstandsmitglied Lothar Jünemann: "Wir konnten im Fusionsjahr sogar 200 Mitglieder dazugewinnen und vertreten jetzt die Interessen von 9.500 Mitgliedern. Unser Jahresabschluss 2019 weist eine Bilanzsumme von 544 Millionen Euro auf, das entspricht einem Plus von sieben Prozent. Das ist bemerkenswert, weil in Niedrigzinszeiten ein verbessertes Einlagengeschäft vor allem ein großes Vertrauen in die Bank signalisiert.""Wir bleiben regionaler Ansprechpartner"
Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen hierbei Kundennutzen und Kostenoptimierung vereinbaren helfen: "Ein Mittelständler will einen Kredit, unser Leistungsversprechen ist, diesen so schnell wie möglich zu beschaffen. Der Prozess hat vorher zwei Wochen gedauert, durch die digitale Auswertung und Weiterleitung ist das jetzt in einer Woche erledigt. Trotzdem sind weniger Mitarbeiter involviert – im Idealfall einer am Markt, einer in der Marktfolge. Wir wollen außerdem eine Plattform entwickeln, auf der Daten von Kunden und Bank eingestellt werden und auf die beide zugreifen können: Wenn etwa ein Kunde Interesse an Wohneigentum hat und auf unserer Website recherchiert, gibt er dort seine Daten ein und stellt sich eine persönliche Finanzierung zusammen. Auf diese Daten kann ein Berater zugreifen und diese weiterentwickeln: Anhand der Haushaltsrechnung kann zum Beispiel evaluiert werden, ob ein Kunde durch seine Einkünfte das nötige Darlehen bedienen kann. Diese Prozesse können im Beratungsgespräch, per E-Mail oder telefonisch weitergeführt werden – Omni-Channel nennt sich das heute."Auch personaltechnisch gibt es eine Neuerung: Lothar Jünemann, seit dem 1. Juli 1991 im Vorstand, wird zum 1. März 2020 aus diesem ausscheiden: "Ich hatte mich bereits im Jahr 2013 mit dem Aufsichtsrat auf ein Ausscheiden mit 63 statt 65 Jahren geeinigt und kann mich darauf verlassen, dass die Geschäfte in den fähigen Händen meiner Kollegen zum Wohle unserer Mitglieder und Kunden weitergeführt werden." (Marius Auth / Christian P. Stadtfeld) +++